Am 5. April 1968 hatte der frühere Augsburger Diözesanbischof Dr. Josef Stimpfle (1916 – 1996) ihn zum Direktor der „Wohltätigkeitsstiftung Marienheim in Augsburg“ für alleinstehende Frauen, alleinerziehende Mütter und Frauen mit Behinderung rückwirkend zum 1. April 1968 ernannt. In der kleinen Runde des Vorstandes bedankte sich nun der aktuelle Vorsitzende Nikolaus Oblinger bei Weihbischof Grünwald für sein 50 Jahre anhaltendes treues Engagement. „Bei allem, was Sie für die Stiftung getan haben und tun, merkt man Ihnen an, dass die Marienheimstiftung Ihnen ein echtes Herzensanliegen ist.“ Als Zeichen des Dankes und der Anerkennung erhielt der Weihbischof einen Bildband mit vielen Fotos aus der Vergangenheit der Stiftung und seinem Wirken dafür. Seine langjährige Sekretärin Theresia Asam, die sich neben ihrer Anstellung im Ordinariat auch heute noch um die Verwaltungsaufgaben der Stiftung kümmert, hatte in akribischer Kleinarbeit diesen Fotoband zusammengestellt.
Wie zu Beginn der Stiftung, die 1859 gegründet worden, dient sie auch heute Frauen jeden Alters. Damals wollte man alten Hausangestellten, aber auch jungen Landfrauen, die in einer Notlage waren, eine gute Unterkunft bieten. Heute wohnen im Appartementhaus St. Marien der Stiftung in Augsburg Am Kitzenmarkt 56 Frauen zu sozialverträglichen Preisen. Darunter sind Studentinnen, deren Eltern ihnen keine Wohnung zu in Augsburg ortsüblichen Preisen bezahlen können, aber auch behinderte und alleinstehende ältere Frauen. Weihbischof Grünwald ist seit seiner Berufung vor 50 Jahren das Erbe der Gründer wichtig. „Es ist der Geist der Liebe, der uneigennützigen Sorge und der brüderlichen Verantwortung für den Nächsten, der unserer Hilfe bedarf“, heißt es in einer der im Fotoband abgedruckten Predigt des Weihbischofs, die er zum 150-jährigen Jubiläum in 2009 hielt. Er selbst betonte in seinen Worten während der kleinen Jubiläumsfeier im Haus St. Ulrich, dass von Anfang an ihm andere in seiner Aufgabe tatkräftig zur Seite gestanden hätten. Besonders hob er die Augsburger Franziskanerinnen von Maria Stern hervor, die bis 1994 die Haushaltsführung dort leisteten.
Heute arbeiten neben Weihbischof Grünwald die vier katholischen Innenstadtpfarrer Dompfarrer Armin
Zürn, Dekan und Pfarrer von St. Moritz Helmut Haug, der Pfarrer von St. Ulrich und Afra Christoph Hänsler und der Pfarrer von St. Georg Florian Geis sowie die Laien Nikolaus Oblinger, Josef Steppich (dessen Vorgänger als Vorsitzender) und Marianna Käuffer, Marianne Knapp , Madeleine Still und Gertrud Egger im Vorstand für die Anliegen der Stiftung. Dazu gehören nicht nur die Bereitstellung günstigen Wohnraums, sondern auch die Vermittlung von Beratung in sozialen Fragen und die Unterstützung in besonderen Notlagen. Ein weiterer Aspekt ist die Förderung christlicher Wertevermittlung durch entsprechende Informations- und Bildungsangebote. Seit 1994 befindet sich das Marienheim Am Kitzenmarkt in unmittelbarer Nachbarschaft zum Caritas-Seniorenzentrum St. Verena und der Basilika St. Ulrich und Afra. Es war damals neu gebaut worden. Das alte Marienheim stand bis dahin an der Riedlerstraße in der Nähe vom Vincentinum.