Auch beim Bogensport. Die junge Frau lächelt trotzdem und zieht sofort den nächsten Pfeil aus dem Köcher.
Dieser Enthusiasmus begegnet dem Abteilungsleiter Bogensport beim SV Benediktushof Reken, immer wieder. Der Verein ist eine Gründung der gleichnamigen Einrichtung der Berufsbildung und der Behindertenhilfe. Seit seiner Entstehung hat sich ein breites Angebot gebildet: Schwimmkurse, Pilates, Fitnessstudio oder sogar einen regelmäßigen Lauftreff. Der Bogensport gehörte bereits seit 1970 zum Benediktushof. Der Verein belebte im Jahre 2008 dieses Angebot neu und hat seitdem auch einige Erfolge. Das Besondere am SVB: Die Integration von Menschen mit Einschränkungen ist eines der wichtigsten Vereinsziele. Doch wie soll das mit einem Sport gelingen, der für Menschen ohne Handicap schon sehr anspruchsvoll ist?
"Bogensport erfordert ein hohes Maß an Konzentration und Körperbeherrschung", wissen Olschewski und seine Trainerkollegen. Doch gerade diese Fähigkeiten könnten Menschen mit Einschränkungen im Alltag helfen. "Wenn man den Bogensport regelmäßig betreibt, dann kann man sich im Alltag entspannen und sich auch bis zu 45 Minuten am Stück voll konzentrieren", ist Olschewski von der Wirkung seines Sports überzeugt. Außerdem werde nicht nur der Kopf, sondern auch die wichtige Muskulatur an Rücken, Bauch und Armen durch das Training gestärkt.
Der SVB richtet sich nicht nur an die Menschen, die im Benediktushof leben und arbeiten, sondern ist auch für die Bewohner der umliegenden Ortschaften geöffnet. "Unsere Sportler und die Menschen mit Einschränkungen treffen also immer wieder aufeinander". Das zeigen den Gehandicapten, was sie bei gutem Training erreichen können und den nicht-behinderten Sportlern bietet sich eine neue Perspektive. "Vor allem unsere jüngeren Sportler sind immer wieder erstaunt, was man gemeinsam alles erreichen kann", sagt Andreas Olschewski.
Die Arbeit und die guten sportlichen Rahmenbedingungen der SVBler sind nicht unbemerkt geblieben. Zuletzt fanden in Maria Veen die deutschen Meisterschaften des deutschen Behindertensportverbandes im Bogensport statt. "Das war ein riesiges Ereignis für uns. Aber in der Organisation auch sehr anstrengend", erinnert sich Olschewski. Durch die guten Ergebnisse der deutschen Bogenschützen bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro erhofft sich der Verein einen weiteren Schub.
Und vor Ort gibt es auch schon große Pläne. "Wir möchten einen barrierefreien Feldparcours anlegen. Es wäre der erste seiner Art in Deutschland", erzählt Andreas Olschewski. Beim sogenannten "Feldbogenschießen" stehen die Zielscheiben in einem Parcours angeordnet, meist in einem Wald. "Die Pfeile müssen dann zwischen den Bäumen hindurch auf die Zielscheibe geschossen werden", erklärt Olschewski diese anspruchsvolle Variante. Mit Hilfe befestigter Wege wollen die Bogensportler erreichen, dass auch Menschen im Rollstuhl mitten in der Natur "ins Schwarze treffen".
Video auf YouTube: http://tinyurl.com/zg6jjjq
126/2016 (jks) 31. Oktober 2016