Ausstellung im Caritas-Seniorenzentrum brechen Quaranänte bedingte Stille auf
Augsburg, 16.2.2021 (pca). Es ist jetzt in der Vorweihnachtszeit still geworden im Caritas-Seniorenzentrum St. Raphael in Augsburg. Angehörige geben sich nicht die Türklinke in die Hand bei ihren Besuchen ihrer Mütter, Väter, Tanten, Onkel oder Großeltern. Keine Kindergartengruppen tragen Lieder vor, keine Enkelin, kein Enkel trägt fröhliches Treiben in das Haus. Zwei Corona-Fälle in zwei Wohngruppen stellen das Caritas-Seniorenzentrum der CAB Caritas Augsburg Betriebsträger gGmbH unter Quarantäne. Das vorweihnachtliche Treiben, die gemeinsamen Advents- und Weihnachtsfeiern, die Besuche von Weihnachtsmärkten in der Stadt - all das ist jetzt nicht möglich. Und doch bricht Weihnachten in das Haus hinein und wird jetzt schon zu einem berührenden, "ganz überwältigenden Erlebnis", wie es die 90-jährige Lechhauserin Margarethe Pudel sagt.
Helmut Kaufmann hat seine "Weihnachtsmann-Ausstellung" im kleinen Saal im Erdgeschoss des Hauses aufgebaut. Rund 1.300 Weihnachtsmänner, aus den USA, aus Polen, Rumänien, aus dem fernen Hawaii wie auch der "Jahresendmann", mit dem die ehemalige DDR das Weihnachtsfest verdrängen wollte, reihen sich in ihren unterschiedlichsten Größen und Macharten nebeneinander. Liebevoll aufgestellt zwischen frisch geschnittenen Fichtenbäumen, beleuchtet von zwischen ihnen sorgfältigst verlegten Lichterketten erwecken sie ein Staunen - wegen ihrer Vielfalt und ihrer Vielzahl. "Merry Christmas" singt in regelmäßigen Abständen eine Weihnachtspuppe mit Cowboyhut aus den USA und schwingt dabei die Hüften. Wenn man fast die Runde hinter sich hat, da zeigen sich auch "Väterchen Frost" und seine Engelin "Snegurotschka" aus Russland.
Zehn Tage hat Kaufmann für den Aufbau gebraucht. Und gesteht doch, dass er dieses Jahr 200 seiner Weihnachtsmänner zuhause gelassen hat. Auch die Eisenbahn, die sich früher jedes Jahr dampfend durch die insgesamt über 1.500 Figuren hindurchgeschlängelt hat. "Es ist einfach schade, dass die Pandemie die sonst so zahlreichen Familien- und Kinderbesuche wie letztes Jahr schon nicht erlaubt", ist er etwas traurig. Kaufmann war bis 2009 21 Jahre lang Haustechniker des Caritas-Seniorenzentrums. 2004 hatte er angefangen seine damals viel bescheidenere Sammlung auszustellen.
Einrichtungsleitung Christine Vogt hatte Kaufmann gebeten, trotz der Quarantäne-Auflagen seine Ausstellung zu zeigen. Die Bewohnerinnen und Bewohner können sich die Ausstellung für sich allein anschauen. So wie es Margarethe Pudel es tut. "So was hat’s bei uns zuhause nicht gegeben. Ich bin im Krieg aufgewachsen", erzählt sie. Sie hat Freude daran wie andere auch, erzählt die Pflegefachkraft Angela Veccio. "Sie haben viel Spaß, wenn wir sie hier hinein begleiten und sind verblüfft über die vielen vielen Lichter und den Duft der Weihnachtsbäume." Pflegedienstleitung Galina Koxunov unterstreicht, dass Kaufmanns Ausstellung "Leben in ihren Alltag" bringt. "Das tut der Seele gut, in dieser Weihnachtszeit bei all den Einschränkungen "ein Stück Weihnachten" erleben zu dürfen. "Manche weinen auch, sie erinnern sich an ihre Kindheit, wie es bei ihnen war, und daran, wie sie gemeinsam mit ihren Kindern sich auf Weihnachten vorbereitet haben."
Vogt, Vecchio und Koxunov sind deshalb im Namen aller 133 Bewohnerinnen und Bewohner dem ehemaligen Haustechniker und nunmehr ehrenamtlichen Mitarbeiter Helmut Kaufmann "sehr sehr dankbar" für seine Ausstellung. "Da steckt richtig viel Liebe dahinter, und das spüren unsere Bewohnerinnen und Bewohner", so die Leitung des Caritas-Seniorenzentrums St. Raphael am Caritasweg in Augsburg.