"Die hohe Ungleichheit bei der Verteilung der Vermögen in Deutschland fordert dazu auf, sich mit Fragen der sozialen Gerechtigkeit und der Solidarität in unserer Gesellschaft auseinanderzusetzen", macht Caritas-Präsident Peter Neher angesichts der aktuellen Debatte zum Entwurf des 4. Armuts- und Reichtumsberichts deutlich.
Es sei allerdings zu kurz gegriffen zu glauben, eine Umverteilung der Vermögen von "oben nach unten" löse die Probleme. "Es ist für den gesellschaftlichen Zusammenhalt nicht förderlich, wenn im Sinne einer Robin-Hood-Mentalität der Eindruck erweckt wird, durch einmalige Vermögensabgaben ließen sich die Probleme öffentlicher Haushalte lösen", so Neher. Die durch Steuerpolitik realistischer Weise erreichbaren Mehreinnahmen könnten die Situation der staatlichen Haushalte erleichtern, aber nicht grundlegend ändern. Es bestehe die Gefahr, dass Umverteilungsdebatten zu Neid-Debatten werden, die für die Solidarität in der Gesellschaft wenig hilfreich wären.
"Um Solidarität zu sichern, brauchen wir darüber hinaus eine Sozialpolitik, die präventive Maßnahmen deutlich stärker fördert als bisher. Und wir brauchen eine kritische Auseinandersetzung über die Effizienz der eingesetzten Mittel", fordert Neher. Es sei ein Gebot sozialer Gerechtigkeit, die vorhandenen Mittel so wirksam wie möglich einzusetzen, um Ungerechtigkeit durch Ineffizienz zu vermeiden.