Umweltmanagement lohnt sich
Aufsichtsgremien sollten auf kontinuierliche Verbesserungsprozesse dringen. Denn nicht zuletzt verlangen große Firmen von Unternehmen der Caritas, wenn diese (weiterhin) Aufträge bekommen wollen, die Umsetzung von Qualitätsmanagement - und zunehmend auch Umweltmanagement nach DIN EN ISO 14001:2005. Doch lohnt es sich auch ohne solchen Druck von außen, in sozial-caritativen Einrichtungen ein wirksames Umweltmanagement einzuführen? Ist der damit einhergehende Arbeitsaufwand nicht zu hoch im Vergleich zum zu erwartenden Nutzen?
Modellvorhaben greift auf bewährte Methodik zurück
Im Frühsommer 2010 hat der Landesverband Bayern des Deutschen Caritasverbandes ein Modellvorhaben "Kosten sparen - Welt bewahren" gestartet. Seine Zielrichtung: Methoden, die sich in gewerblichen Kleinbetrieben bestens bewährt haben (die sogenannte EMAS-easy-Methodik), sollen auch in großen Einrichtungen des Sozialwesens zum Einsatz kommen, um ein Umweltmanagementsystem nach der EU-Verordnung EMAS III vom 25. November 2009 aufzubauen.
Elf Einrichtungen aus fünf bayerischen Bistümern nehmen am Modellvorhaben teil. Managementbeauftragte wurden geschult; die externe Begutachtung (Validierung) der ersten Einrichtungen steht in den kommenden Monaten bevor. Das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit fördert das Projekt großzügig. Im März 2011 wurde im Bistum Regensburg ein ähnliches Projekt gestartet, an dem Einrichtungen des Caritasverbandes für die Diözese Regensburg, der Katholischen Jugendfürsorge und der Liga-Bank teilnehmen.
Positive Erfahrungen machen Mut
Alle Beteiligten erwarten sich Einsparungen beispielsweise beim Verbrauch von Heizenergie, Strom, Wasser und anderen Ressourcen. Die Motivation zur Teilnahme liegt in den erhofften finanziellen Einsparungen, einer Verringerung von Umweltbelastungen und Haftungsrisiken, einem bewussteren Umweltverhalten der zusätzlich motivierten Mitarbeiter(innen) und nicht zuletzt im "grünen" Imagegewinn.
Wie berechtigt solche Erwartungen sind, lässt sich mit Einrichtungen belegen, die teils bereits seit zehn Jahren Umweltmanagement betreiben. Dazu zählen unter anderem Altenheime im Bistum Eichstätt, das "Haus der Caritas" in Stuttgart oder Einrichtungen der Diakonie und des Pflegeunternehmens "Dienste für Menschen".
Zum Beispiel: Erfolgszahlen aus dem DiCV Würzburg
An dieser Stelle seien hier Zahlen der Geschäftsstelle des Caritasverbandes für die Diözese Würzburg aufgeführt, die seit zehn Jahren über ein Integriertes Qualitäts- und Umweltmanagement verfügt - mit bemerkenswerten Einsparerfolgen: Der Wasserverbrauch konnte bis 2010 gegenüber 2001 um eindrucksvolle zwei Drittel (68 Prozent) gesenkt werden - auf unter 25 Liter je Mitarbeiter und Arbeitstag. Der Stromverbrauch 2010 lag um knapp ein Drittel (29 Prozent) niedriger als 2001 - bei 743 Kilowattstunden je Mitarbeiter und Jahr.
Nicht immer braucht es Investitionen
Besonders bemerkenswert: Ohne größere investive Maßnahmen konnte der Heizenergieverbrauch gegenüber 1997 um fast 28 Prozent gesenkt werden: Dieser erhebliche Einsparerfolg ließ sich im Wesentlichen durch optimierte Steuerung und Regelung der vorhandenen Heizungsanlage sowie durch achtsames Nutzerverhalten erreichen. Im bereits vor 15 Jahren sanierten Gebäude der Geschäftsstelle - das aus den 1950er Jahren stammt - liegt der Heizenergiebedarf nunmehr bei rund 60 Kilowattstunden je Quadratmeter im Jahr. Es erfüllt damit den heutigen Niedrigenergiehaus-Standard.
Der Würzburger Diözesan-Caritasdirektor Martin Pfriem beziffert die Einsparungen bei den Betriebskosten seiner Geschäftsstelle auf insgesamt weit über 10.000 Euro im Jahr. Für ihn steht außer Frage: Umweltmanagement lohnt sich.