„Es ist immer was los hier“
"Ich habe nie gezweifelt, dass es gelingt", sagt Sandra Mönnikes. Entspannt sitzt sie gemeinsam mit Gabriele Pape in der Kaffee-Ecke des Dringenberger Dorfladens. Die beiden ehrenamtlichen Geschäftsführerinnen lassen sich den Kaffee schmecken, den ihnen Mitarbeiterin Lucy Blase gebracht hat. Fast ein Jahr nach der Eröffnung des Ladens hat sich gezeigt, dass dieser von der Dringenberger Bevölkerung gut angenommen wird. Mehr noch: Auch die Bewohner der umliegenden Dörfer kaufen in Dringenberg ein. "Da hat uns in die Hände gespielt, dass im Nachbardorf Neuenheerse 2017 ein Laden geschlossen hat", erklärt Sandra Mönnikes, im Hauptberuf Lehrerin, eine von drei ehrenamtlichen Geschäftsführern.
Als sich abzeichnete, dass der letzte Lebensmittelladen im 1700-Einwohner-Dorf Dringenberg Anfang 2018 schließen würde, gründete sich 2016 eine Bürgerinitiative, um die Nahversorgung vor Ort sicherzustellen und dem Dorf ein lebendiges Zentrum zu erhalten. "Die Unterstützung aus dem Dorf war sehr gut", sagt Gabriele Pape, tagsüber Beamtin der Stadt Bad Driburg. An einer Bürgerbefragung nahmen 45 Prozent der Dringenberger Haushalte teil. Von denen gaben 99 Prozent an, dass sie zukünftig im Dorfladen einkaufen würden. Auch eine Machbarkeitsstudie, aus Fördergeldern finanziert, stellte fest, dass ein Dorfladen rentabel sei - wenn sich denn viele einbringen."Dringenberger Dorfladen UG (haftungsbeschränkt)" heißt das Unternehmen, das daraufhin gegründet wurde. 211 Bürger zeichneten Gesellschaftsanteile in Höhe von insgesamt mehr als 60.000 Euro. Da das noch nicht ganz reichte, griffen Sponsoren ins Rad. Auch der Sonderfonds für armutsorientierte Dienste der Caritas im Erzbistum Paderborn förderte das Projekt. "Es geht ja nicht nur ums Einkaufen", erklärt Sandra Mönnikes. "Man erhält den Ort am Leben. Es ist immer was los hier, wenn der Laden geöffnet hat - sagt auch der Friseur in der Nachbarschaft", so das positive Fazit nach knapp einem Jahr. Denn der Lebensmittelladen hat sich zum Treffpunkt gemausert - nicht nur für Senioren, sondern auch für Kinder und Jugendliche. "Beim Einkaufen darf man es nicht eilig haben", sagt Sandra Mönnikes und lacht. "Man trifft Leute, und wenn man sich verquatscht, kann man sich in die Kaffee-Ecke setzen. Das ist ein unheimlich wichtiger Punkt."
Nachdem der Dringenberger Dorfladen am 1. März 2018 eröffnet wurde, zeigte sich schnell, dass die Unterstützung aus dem Dorf nicht nur theoretisch vorhanden war. Der nötige monatliche Umsatz von 50.000 Euro wurde regelmäßig erreicht. Dabei halfen auch die örtlichen Vereine und Verbände. Ob katholische Frauengemeinschaft, Caritas-Konferenz oder Schützenverein: Wenn Veranstaltungen auszurichten sind, kaufen sie alles Nötige im Dringenberger Dorfladen.
Für den Betrieb des Dorfladens, der jede Woche an sieben Vormittagen und drei Nachmittagen geöffnet hat, wurden neun Mitarbeiterinnen eingestellt. "Die Mitarbeiterinnen sind engagiert und auch stolz darauf, dieses Projekt aktiv mit gestalten zu können", sagt Sandra Mönnikes. Das Team des Ladens macht auch besondere Erlebnis-Angebote: Im Sommer lädt man zum Erdbeerpflücken ein, im Advent waren die Kindergartenkinder zum Plätzchenbacken im Laden. "Das zu beobachten, hat auch den Kunden Freude gemacht", sagt Gabriele Pape.
Auch das Lebensmittelangebot kann sich sehen lassen: Neben Backwaren eines regionalen Bäckers und frischem Obst und Gemüse wird das volle Sortiment eines Edeka-Ladens angeboten, und das zu konkurrenzfähigen Preisen. Kein Wunder, dass sich immer wieder Kunden bei den ehrenamtlichen Geschäftsführer persönlich bedanken. "Dieses kleine Wort Danke ist so viel Wert. Es ist Bestätigung und Motivation weiterzumachen", sagt Sandra Mönnikes.