Prälat Hans Joachim Wagner verstorben
Eine Nachricht, die uns tief bewegt. Wir trauern um eine der prägendsten Persönlichkeiten unseres Verbandes. In seinem und unseren Glauben finden wir Trost und Hoffnung.
Seit 1966 stand Herr Prälat Wagner in der Verantwortung für die Caritas im heutigen Bistum Görlitz. Mit Entschlossenheit, Mut und persönlichem Einsatz hat er die Caritas in den Zeiten der DDR geführt und geleitet. Er hat Dinge bewegt, die heute kaum vorstellbar sind. Er hat Menschen in existenziellen Schwierigkeiten tief im Verborgenen und mit hohem persönlichem Risiko geholfen.
1990 hat er die damalige Diözesancaritas als Caritasverband der Diözese Görlitz e.V. neu gegründet und ihn in seiner Ausrichtung und seinen Strukturen als Diözesancaritasverband in die gesamtdeutsche Caritas integriert.
Auf die Möglichkeit, offen für alle Menschen zu sein, aktiver Teil des Gemeinwesens werden zu können und aus dem unliebsamen, bestenfalls geduldeten, Schattendasein zu DDR-Zeiten herauszutreten, hat er 1991 mit der Bildung von Caritas-Kreisstellen als Beratungszentren und regionale sozialpolitische Verbandsstellen reagiert. Dabei hat er stets die Möglichkeiten und die Grenzen der Diasporasituation des Bistums Görlitz im Blick gehalten.
Unter seiner Führung bis Ende 1994 wurden grundlegende Weichenstellungen für die Fortführung oder Neuprofilierung der Caritasheime, Kindergärten und der Gemeindekrankenpflege getätigt. Von 1994 bis 1999 hat er dann als 1. Vorsitzender des Verbandes die Gesamtverantwortung mitgetragen.
Ganz besonders lag ihm die St. Florian-Stiftung als Heim und Schule für Kinder, Jugendliche und Erwachsene insbesondere mit geistiger Behinderung am Herzen. Bis 1999 war er deren Vorsitzender.
Liebe und Gerechtigkeit waren seine beiden zentralen Leitlinien, an denen er seine Arbeit und sein Handeln ausgerichtet hat. Auch wenn er früh den Titel Prälat bekam, so wollte er von seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit Pfarrer Wagner angeredet werden. Dies ist für ihn bezeichnend, denn er sah in seiner Tätigkeit stets den Menschen, ohne Ansehen der Person. Auf Menschen zuzugehen, ihnen zuzuhören und ihnen Mut zu machen, war ihm sehr wichtig. So konnte er seine seelsorglichen Fähigkeiten einsetzen, ohne selbst in einer Pfarrei tätig zu sein.
Mit großer Bewunderung haben wir gesehen, wie er seine Krankheit angenommen und getragen hat. Sein liebevolles, bescheidenes und herzliches Wesen hat ihn trotz der Krankheit bis zum Tod charakterisiert. Dafür sind wir dem Himmlischen Vater besonders dankbar. Als Priester hat er seine Kraft aus dem Glauben und aus der täglichen Feier der Eucharistie geschöpft. Bis zum Schluss war das Brevier sein täglicher Begleiter.
Wir danken allen, die sich in den letzten Jahren intensiv um Pfarrer Wagner bemüht haben, die ihn pflegten und betreuten, die bei ihm waren und mit ihm beteten. Der Caritasverband bleibt ihm für immer zu großem Dank und ehrendem Gedenken verpflichtet!
Requiem und Beerdigung fanden am 19. Juni in seiner Heimatstadt Weißwasser statt.