Lernen für das Leben
Julia Raden, Mitarbeiterin im Freiwilligen Sozialen Jahr 2009/2010privat
Nach meinen Abitur im Jahr 2009 habe ich micht dazu entschlossen, ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) beim Caritasverband der Diözese Görlitz e.V. zu machen. Da mich der medizinische Bereich sehr interessiert hat, habe ich in diesem Jahr für die Sozialstation "Sankt Vinzenz" in Cottbus gearbeitet. Ich wusste nicht, wird es mir gefallen, lerne ich auch was oder verschwende ich doch nur ein Jahr. Dann hatte ich meinen Probetag und da wusste ich, wenn du dieses Jahr durchhältst, lenrst du etwas für die Zukunft.
Es wartet jemand auf dich
Der Umgang mit älteren beziehungsweise pflegebedürftigen Menschen kann sehr anstrengend sein, aber er ist auch sehr erfüllend. Während ich durch die Stadt gefahren bin, wusste ich, dass wieder jemand auf dich wartet und dieser sich freut, dich zu sehen. Du bist diesem Menschen eine große Hilfe und wenn man manchmal auch nicht bei ihm sitzt und ihm zuhört.
Im ambulanten Krankenpflegedienst sieht man viel Leid und man muss lernen, damit umgehen zu können. Darum gab es als Ausgleich die Bildungsseminare, die zu einem FSJ dazugehören. Dort gab es die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch mit anderen FSJ-lern, die ebenfalls im ambulanten Pflegedienst tätig waren. Ohne die Seminare wäre für mich das FSJ sehr schwer gewesen zu meistern, da ich danach mit neuer Motivation und Elan zurück zur Arbeit gehen konnte.
Keine leichte Arbeit
Mein Arbeitstag begann immer sehr früh. Dies bedeutete, dass ich halb Sechs auf der Station war, um mir die Schlüssel für die Tour an diesem Tag zu holen. Gegen Sechs fuhr ich los, um die ersten Patienten zu versorgen. Meine Aufgaben dabei waren, sie zu waschen, zu windeln oder Frühstück zu machen, je nachdem, wie es bei dem jeweiligen Patienten nötig war.Dabei habe ich auch gelernt, Männer zu rasieren,wovor ich anfangs großen Respekt hatte. Doch mit der Zeit gewöhnte ich mich auch an diese Arbeit. Anschließend habe ich bei Einigen die Wohnung gereinigt oder bin für sie einkaufen gefahren. Mittags habe ich den Patienten das Essen bereitgestellt oder habe es ihnen gereicht. Es gab aber auch Spätschichten,die um vier begannen. In dieser Schicht wurden die Patienten auf die Nacht vorbereitet.
Die Arbeit war nicht immer leicht, da man besonders in der Pflege viel Einfühlungsvermögen haben muss.
Nach der Schule war es ungewohnt, arbeiten zu gehen, da ich auf einmal Früh- und Spätschichten hatte sowie Wochenenddienst. Dadurch musste ich öfters meinen Freunden absagen und mich mit meinen Arbeitskollegen auseinandersetzen.
Durchgehalten und viel gelernt
Wenn ich auf das Jahr zurückblicke, bin ich stolz, da ich es durchgehalten habe,auch wenn es nicht immer leicht war. Außerdem habe ich sehr viel für mein Leben gelernt und bin sehr glücklich, dass ich vielen Menschen durch meine freiwillige Arbeit ein Lächeln ins Gesicht zaubern konnte. Denn wer kann schon von sich sagen, dass er eine 106-Jährige kennenlernen und pflegen durfte?
INFO:
Caritasverband der Diözese Görlitz e.V.
Adolph-Kolping-Straße 15, 03046 Cottbus
Telefon: 0355-38065-18
E-Mail: fsj@caritas-dicvgoerlitz.de
www.dicvgoerlitz.caritas.de/58199.html