Fünf Jahre Armenküche "Tatjana" in Sankt Petersburg
Jeden Tag versammeln sich in der Essenshalle von "Tatjana" im Petrograder Stadtteil Sankt Petersburgs um die Mittagszeit 110 alte und alleinstehende Menschen, Behinderte, kinderreiche Mütter, jene, die eine Lebenskrise durchmachen, jene, die in Armut geraten sind. Für sie wird in einer gemütlichen und wohlwollenden Atmosphäre eine tägliche warme Mahlzeit organisiert, die mit Liebe und Hausmacher-Rezepten zubereitet wird.
Die Besucher der Armenküche kommen nicht nur hierher, um ihre Körperkräfte und Gesundheit zu stärken, sondern auch, um sich zu treffen und über Probleme auszutauschen mit anderen "Freunden des Unglücks". Und dieser Umgang hilft häufig mehr noch als das Mittagessen an sich. Hier sieht man täglich, dass die Besucher den Glauben an das Gute nicht verloren haben, wie sie versuchen, sich gegenseitig zu helfen und zu unterstützen.
Tatjana und ihr Mann haben gemeinsam mit der Caritas die Armenküche 2004 eingerichtet. Dazu stellen sie die Räumlichkeiten ihres Cafés unentgeltlich zur Verfügung. Die Mittagessen werden von Doris Epple (Öhningen-Wangen am Bodensee) und ihren Freunden in Deutschland finanziert.
Beim Fest anlässlich des fünfjährigen Bestehens von "Tatjana" würdigten Vertreter des Sozialamtes, von Kirche und Caritas das Engagement von Tatjana und ihrem Mann. Aber im Mittelpunkt des Festes standen die Besucher, die ein besonders festliches Mittagessen und ein Konzertprogramm genießen konnten.