Finanzielle Kürzung für das Freiwillige Soziale Jahr
Liebe Leserin, lieber Leser,
wenn man zurzeit in Ostsachsen oder Südbrandenburg mit dem Auto unterwegs ist, kann man auf Landstraßen und Autobahnen viele große Baustellen sehen. Teilweise wird in Straßen investiert, die in den letzten 15 Jahren vollständig saniert wurden. Sichere Straßen, auf denen man schnell unterwegs sein kann, sind wichtig besonders auch für die wirtschaftliche Entwicklung der Region.
Die Regierung des Freistaates Sachsen hat angekündigt, die finanzielle Förderung des Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) ab September 2010 zu kürzen. Werden derzeit noch über 1100 Einsatzstellen für die Jugendlichen im Freistaat mitfinanziert, sollen es ab Herbst noch 500 sein.
Diese Kürzung ist unter zwei Gesichtspunkten problematisch. Zum einen nimmt sie zahlreichen jungen Menschen die Chance, in einer wichtigen Lebensphase prägende Erfahrungen zu sammeln, sich auszuprobieren und auf das Berufsleben vorzubereiten. Zum anderen leisten die Jugendlichen eine engagierte Arbeit in Krankenhäusern, in Alten- und Pflegeheimen, in Einrichtungen für Menschen mit Behinderung und Kindertageseinrichtungen. Auf ihre sinnvolle und notwendige Arbeit kann vielerorts kaum verzichtet werden. Mehr über die Arbeit der Jugendlichen im FSJ des Caritasverbandes der Diözese Görlitz können Sie im Beitrag "Schlüsselkompetenzen erwerben: Aber wie?" dieser Ausgabe lesen.
Mit der Kürzung von 600 Einsatzstellen spart der Freistaat im laufenden Haushalt nur circa 400.000 Euro. Im Straßenbau werden mit diesem Geld nur wenige Meter finanziert. Genau diese Diskussion sollte endlich offen geführt werden: Welche Investitionen sind wirklich zukunftsorientiert? Sind die Steuereinahmen des Staates vor allem in die Bildung, Ausbildung und das freiwillige Engagement der nachwachsenden Generationen oder in Bitumen und Beton zu stecken?
IHR ANDRÉ SCHNEIDER