Neues Versorgungsangebot für Wohnungslose in Weinheim
"Der Besuch eines Arztes ist für viele wohnungslose Menschen eine fast unüberwindbare Hürde. Unter anderem Scham, Angst vor der Diagnose, Ausgrenzungserfahrungen und mangelnde Hygiene halten wohnungslose Menschen - egal ob mit oder ohne Krankenversicherung - davon ab, sich ärztlich behandeln zu lassen", erläutert Stefan Dugeorge, der beim Caritasverband das Referat Soziale Dienste leitet, die Beweggründe für die Einrichtung des Angebots. Mit Hilfe der ärztlichen Sprechstunde in unmittelbarer Nähe zur Wohnungslosenhilfe sollen diese Hemmnisse abgebaut werden und die wohnungslosen Menschen gesundheitlich versorgt und wieder dauerhaft in die medizinische Regelversorgung integriert werden.
Ärzte wechseln sich mittwochs immer ab
Das Sprechstunden-Zimmer wurde mit Mitteln aus einem Benefizkonzert des Bundespräsidenten und einem finanziellen Zuschuss der evangelischen Kirchengemeinde über 5.000 Euro eingerichtet und ausgestattet. Bei den beiden Ärzten rannten die Caritas-Mitarbeiter*innen mit der Idee offene Türen ein: "Wir möchten unsere Expertise auch jenen Menschen anbieten, denen der Zugang zu unserem Gesundheitssystem schwerfällt, die vielleicht keinen Versicherungsschutz haben oder die auf ‚normalem‘ Weg keine oder zu wenig Unterstützung erhalten", betont Daniel Weitkamp. Die beiden Ärzte sind Kollegen in einer Mannheimer Gemeinschaftspraxis und stellen jeweils im Wechsel ihren freien Mittwochnachmittag für das Projekt zur Verfügung. Denn sie sind fest davon überzeugt, dass der Anspruch auf medizinische Hilfe ein Grundrecht für alle und nicht abhängig vom Versichertenstatus ist.