Spontan und sicher von A nach B kommen
Ursula Berrens
Viele ältere Menschen in der Verbandsgemeinde Speicher haben kein Auto, oft fehlt es an Kindern oder Verwandten, die sie zum Beispiel zum Arzt mitnehmen können. Es ist für sie umständlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu reisen – es fahren nur wenige Busse, die Verbindung der Ortsgemeinden in die Stadt Speicher ist schlecht. So fehlt es gerade auch den älteren Leuten an Gelegenheiten, sich auszutauschen.
Spontan und unkompliziert
Wir entwickelten ein Mobilitätskonzept für die Verbandgemeinde Speicher. Die Mitfahrerbank war dabei ein zentrales Element. Wir stellten eine türkisene Bank vor dem Rathaus von Speicher auf. Menschen ohne Auto können dort nach spontanen Fahrgemeinschaften Ausschau halten, bei Autofahrern ist die Bank bekannt.
Die Mitnahme ist ohne technische Hilfsmittel möglich. Auf einem umklappbaren Schild können die Wartenden angeben, in welche Richtung sie reisen wollen. Autofahrer wissen so sofort, ob sich das Anhalten lohnt. Reisende und Fahrer kommen zudem leicht ins Gespräch, so dass die Mitfahrerbank bzw. die Fahrgemeinschaft auch ein Ort der Begegnung und Austausch ist.
Weitere Mitfahrerbänke in Planung
Die Mitfahrerbank ist für die Menschen ein niedrigschwelliges und spontanes Mitreiseangebot. Für das Projekt haben wir viel positive Resonanz und sogar Preise bekommen. Die Menschen sehen das Projekt als eine mögliche Lösung für Mobilität im ländlichen Raum an. Wir planen weitere Mitfahrerbänke, so dass mittelfristig sämtliche Gemeinden mit der Stadt verbunden werden. Es sollen nicht nur ältere Menschen mitreisen, sondern alle Altersschichten, etwa auch Jugendliche, die noch keinen Führerschein haben.
Das Projekt Schritt für Schritt
Schritt 1: Wo wird Hilfe gebraucht?
Klären Sie, wo Lücken und Bedarfe in einen Sozialsystem sind. Wo liegen die Probleme? Fragen Sie die Menschen im Dorf, was sie brauchen, damit das Leben in der Gemeinde attraktiv bleibt, so dass sie gerne auf dem Land älter werden.
Schritt 2: Gehen Sie Schritt für Schritt vor
Beginnen Sie mit einer Lösung für ein Problem. Von dieser Lösung ausgehend entwickeln Sie dann das Projekt und weitere Ideen. Wir haben beispielsweise zuerst damit begonnen, Ruhebänke aufzustellen. Dann kam die Idee, diese als Mitfahrerbank aufzurüsten. Unsere Erfahrung lehrt uns: Durch kleine Schritte stellen sich nach und nach Erfolge ein.
Schritt 3: Mitstreiter finden
Parallel zur ersten kleinen Lösung brauchen Sie mindestens einen Mitstreiter, damit sie merken, ob ihre Projektidee auch genug Rückhalt bei Betroffenen oder Unterstützern hat. Um Mitstreiter zu gewinnen, brauchen sie den Erfolg. Wenn Sie in kleinen Schritten vorgehen, lässt sich dieser schneller erkennen als bei großen Projekten. Denn die sind auch wichtig, um Fördermittel zu erhalten.
Projektträger:
Caritasverband Westeifel e.V.
54634 Bitburg
Brodenheckstraße 1
Tel.: 06562 97400
www.caritas-westeifel.de
caritas@bitburg.caritas-westeifel.de