Damit Kinder gesund bleiben
Eltern sollten mit ihren Kindern zu den Vorsorgeuntersuchungen gehen. Warum?
Die so genannten U-Untersuchungen beginnen mit der Geburt im Krankenhaus und enden, wenn die Kinder zehn Jahre alt sind. Dadurch wird sichergestellt, dass sie die notwendigen Impfungen bekommen und sich altersgemäß entwickeln. Der Kinderarzt oder die Kinderärztin achtet dabei vor allem auf die Größe und das Gewicht des Kindes sowie auf die Meilensteine der Entwicklung.
Welche Meilensteine sind das?
Das sind zum Beispiel Laufen, Sprechen, die Bewegungsabläufe. Und: Nimmt das Kind mit anderen Menschen Kontakt auf? Wie gehen Eltern und Kind miteinander um?
Müssen Eltern sich Sorgen machen, wenn der Kinderarzt feststellt, dass ihr Kind noch nicht so weit ist wie andere in diesem Alter?
Nein, bei der Entwicklung von Kindern gibt es immer eine große Streubreite. Es ist nicht zwingend erforderlich, auf der Mittellinie zu liegen. Ich höre in der Klinik manchmal, dass sich eine Mutter große Sorgen macht, weil ihr Kind zu dünn sei. Aber dann erlebe ich ein frohes und vitales Kind, da sind alle Sorgen unbegründet.
Die Vorsorgeuntersuchungen sind in den meisten Bundesländern verpflichtend. Impfungen dagegen nicht. Woher wissen Eltern, welche Impfungen notwendig sind?
Es gibt Empfehlungen der Ständigen Impfkommission. Kinderärzte orientieren sich daran und beraten die Eltern. Aber grundsätzlich sollte man bedenken, dass man bei der Entscheidung nicht nur Verantwortung für das eigene Kind übernimmt, sondern auch für andere. Wer sein Kind gegen Masern impfen lässt, trägt dazu bei, dass diese Krankheit weltweit ausgerottet wird.
Dass Kinder ab und zu krank werden, ist normal. Aber woran erkennt man, dass es ernst wird und man zum Arzt gehen sollte?
Wenn ein Kind länger als 24 Stunden hohes Fieber hat, sollte man aktiv werden. Wenn es sich ganz anders verhält es als sonst, plötzlich lustlos und apathisch wird, dann ist das ebenfalls ein Alarmsignal. Da sollte man auf seinen gesunden Menschenverstand hören. Je jünger das Kind ist, desto weniger ist der Körper in der Lage, mit einer Krankheit selbst fertig zu werden. Mit kleineren Kindern muss man also häufiger zum Arzt.
Was kann man tun, wenn ein Kind immer wieder gesundheitliche Probleme hat?
Zum Beispiel bei Asthma, Übergewicht oder Verhaltensauffälligkeiten gibt es die Möglichkeit einer stationären Vorsorge in einer Kinderreha- oder Mutter-Kind-Klinik. Dazu muss das Kind noch nicht akut krank sein. Es reicht, wenn der Arzt ein Risiko feststellt. Die Beratungsstellen der Caritas informieren darüber und helfen, einen Antrag bei der Krankenkasse zu stellen. Bei jüngeren Kindern können die Eltern mit in die Klinik kommen. Jugendliche wollen lieber unter sich sein.
Dr. Wilhelm Ulrich war 16 Jahre lang ärztlicher Leiter des Interdisziplinären Therapiezentrums Caritas-Haus-Feldberg im Schwarzwald und ist weiterhin als ärztlicher Berater dort tätig. Hier wacht er über den Therapie-Erfolg bei Mutter-Kind-Kuren und Rehabilitationsmaßnahmen für Kinder und Jugendliche. Er ist ausgebildet in Psychotherapie, Public Health und Rehabilitationsmedizin.