Wenn das Leben am seidenen Faden hängt
Warum braucht es ein Online-Beratungsangebot für junge Menschen, die über Suizid nachdenken?
Junge Leute gehen kaum in klassische Beratungsstellen. Einen großen Teil ihres Lebens sind sie online, dort chatten sie mit Freunden - und dort suchen Sie sich am ehesten Hilfe. Dass Deutschland ein Angebot für suizidgefährdete junge Menschen braucht, zeigt ein Blick in die Statistik: keine Altersgruppe versucht sich häufiger das Leben zu nehmen als die Unter-25-Jährigen.
Wie funktioniert das Hilfsangebot von [U25]?
Auf unserer Website können Ratsuchende eine Helpmail schreiben. Diese wird verschlüsselt und anonym an eine(n) unserer ehrenamtlichen Berater(innen) weitergeleitet. Die sind zwischen 16 und 25 Jahren alt und erhalten zu Beginn ihrer Beratertätigkeit eine halbjährige Ausbildung. Dass Gleichaltrige die Beratung übernehmen, unterscheidet [U25] von anderen Online-Beratungsangeboten der Caritas. Für den Beziehungs- und Vertrauensaufbau zahlt sich das aus, da Berater(in) und Klient in einer ähnlichen Lebensphase sind.
Wie verlaufen die Beratungen?
Im Mittelpunkt steht die Begleitung der Ratsuchenden. Wenn jemand seinen Suizid ankündigt, akzeptieren wir die Entscheidung, bieten aber an, gemeinsam nach anderen Wegen zu suchen. Immerhin hat derjenige sich ja an uns gewandt, und hofft darauf, dass wir weiterhelfen können. Auf eine Wertung oder Moralisierung der Suizidgedanken verzichten wir bewusst. [U25] kann allerdings kein Ersatz für eine Therapie sein. Wo es möglich ist, versuchen wir die jungen Menschen zu ermutigen, sich vor Ort weitere Hilfsangebote zu suchen.
Was zeichnet das [U25]-Projekt aus?
Die jungen Beraterinnen und Berater bei [U25] leisten einen anspruchsvollen und herausragenden Beitrag zur Suizidprävention. Sie stehen Gleichaltrigen zur Seite, die nicht mehr leben wollen.
Die Nutzerzahlen zeigen, dass [U25] kein Selbstzweck ist: Wir beraten bundesweit rund 2.000 junge Menschen pro Jahr. Wir wurden mit dem Projekt auch schon zweiter beim Deutschen Engagementpreis. Gefördert wird das Projekt durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ).