Die Kommission "Sozialpolitik und Gesellschaft" der Delegiertenversammlung des Deutschen Caritasverbandes nimmt dabei sowohl die Finanzierungsseite als auch Bereiche der Leistungserbringung in den Blick, um aufzuzeigen wie die Finanzierungssysteme und Versorgungsstrukturen an die Effekte des demografischen Wandels sowie die Bedürfnisse einer alternden Gesellschaft angepasst werden können.
Das Impulspapier können Sie am Ende der Seite in einer Kurz- und Langfassung herunterladen.
Die Nachhaltigkeit der Sicherungssysteme, die Interessen von Benachteiligten sowie sozialethische Kriterien wie Solidarität und Gerechtigkeit sind dabei eine durchlaufende Perspektive. Mit dem vorliegenden Papier soll ein Rahmen für die verbandliche und gesellschaftliche Diskussion sowie die politische Positionierung zur Zukunftsfestigkeit der Gesundheits- und Pflegesysteme geschaffen werden.
Ausgangslage
Der demografische Wandel stellt die sozialen Sicherungssysteme vor Herausforderungen. Unser umlagefinanziertes Solidarsystem baut darauf auf, dass die arbeitende Bevölkerung die soziale Sicherung der Älteren finanziert. Während jedoch heute 100 Personen im Erwerbsalter 34 Personen im Alter von über 65 Jahren gegenüberstehen, werden es im Jahr 2060 mit bis zu 65 Personen fast doppelt so viele sein.
Zusammenfassung
Die demografischen Entwicklungen sowie der medizinisch technische Fortschritt führen zu steigenden Ausgaben bei gleichzeitig sinkenden Einnahmen in unseren umlagefinanzierten gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherungssystemen. Um zukünftige Generationen nicht über Gebühr zu belasten und diesen einen vergleichbaren Schutz in den sozialen Sicherungssystemen zu gewährleisten, gilt es frühzeitig die Weichen für Reformmaßnahmen zu stellen.
Die Tragfähigkeit unserer umlagefinanzierten Sicherungssysteme kann durch Reformmaßnahmen in folgenden Handlungsfeldern gestärkt werden:
Verbesserung der Teilhabe am Erwerbsleben
- zielgerichtete Befähigungs- und Bildungspolitik
- bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie/Pflege
- bessere Integration von Menschen mit Migrationshintergrund
- Arbeitsmarktpolitik, die ältere Erwerbspersonen und bislang Benachteiligte besser integriert.
Stärkung der Finanzierungsseite
- Übergang zu einem einheitlichen Versicherungssystem
- Einbeziehung weiterer Einkommensarten zur Beitragsbemessung
- Anhebung der Beitragsbemessungsgrenze
- Stärkung der Nachhaltigkeit des Pflegevorsorgefonds
- Systemgerechte Finanzierung und hinreichende Dynamisierung der Leistungen in der sozialen Pflegeversicherung
Verbesserung der Leistungsseite
- Verbesserung der sektorenübergreifenden medizinisch-pflegerischen Zusammenarbeit und somit der Versorgungsprozesse für ältere Menschen
- Sicherung bedarfsgerechter und flächendeckender regionaler Versorgungsstrukturen im ambulanten und stationären Bereich
- Reduzierung der Anreize zur Mengenausweitung im DRG System
- Sicherung der Fachkräftebasis
- sozialraumorientierte Förderung einer ambulanten Pflege-Infrastruktur
- Ausbau der Förderung altersgerechten Wohnraums
- Ausbau der Gesundheitsförderung und Prävention