Ausgangssituation
" Ist mein Körper in Ordnung?" "Wird meine Liebe erwidert werden?" "Ist das, was ich empfinde, normal?" „Bin ich normal und trotzdem Besonders genug?“ Mit Jugendlichen über Lust und Liebe zu reden ist gar nicht so einfach. Kaum ein anderes Thema hat diese Relevanz, prägt das Selbstbild, steuert die Kontakte untereinander und ist so oft ausschlaggebend für das subjektive Lebensglück. Sich mit Jugendlichen gemeinsam auf einen Suchprozess zu den Antworten auf ihre Fragen einzulassen, kann tatsächlich heiß und sinnvoll zugleich sein. Heiß, weil man als Pädagog*in immer auch als Person gefragt ist und die eigenen Fragen und mitunter noch nicht gefundenen Antworten berührt werden.
Doch genau darin liegt auch die Aufgabe: In der sexualpädagogischen Arbeit sind Pädagog*innen gefragt, sich mit den eigenen Bildern und Konstrukten des Sexuellen zu befassen und sich darin immer wieder anfragen zu lassen. Dies erfordert neben einer intensiven Selbstreflexion und der Fähigkeit, Nähe und Distanz sorgfältig auszubalancieren, die Bereitschaft, sich auf die Jugendlichen einzulassen, die Fragen hinter den ersten, oft „coolen“ Äußerungen zu hören. Dazu ist es notwendig, die verschiedenen Inszenierungen jugendlichen Sexualverhaltens, auch die medial vermittelten, kennen- und verstehen zu lernen. Das eigene Rollenverständnis sowie die leitenden Intentionen zu reflektieren ist ebenso hilfreich wie ein solides Wissen über sexualitätsrelevante Themen. Für die konkrete Planung und Durchführung von Projekten sind methodisch-didaktisches „Know-how“ sowie strukturell-organisatorische Überlegungen erforderlich. Eine so verstandene Sexualpädagogik, die Jugendliche vor allem in ihrer Kompetenz im Hinblick auf Selbstbestimmung und Verantwortung in der Sexualität bestärkt, dient zugleich als Prävention gegenüber sexualisierter Gewalt. Die "Konzeption für die sexualpädagogische Arbeit im Rahmen der Katholischen Schwangerschaftsberatung" von SkF und Deutschem Caritasverband bietet dabei eine Grundlage.
Zielsetzung und Lernansatz
Der Kurs will für sexualpädagogisches Arbeiten mit Jugendlichen qualifizieren. Er vermittelt das notwendige fachliche wie persönliche Rüstzeug, ermöglicht aber auch eine persönliche Auseinandersetzung und Reflexion.
Die Teilnehmenden
- setzen sich mit Zielen und Inhalten sexualpädagogischer Arbeit auseinander
- klären, was Kinder und Jugendliche zum Thema Sexualität interessiert
- gewinnen Sicherheit im Blick auf Planung und Durchführung sexualpädagogischer Angebote
- reflektieren ihre eigenen Bilder und Vorstellungen von gelingender Sexualität
- entwickeln eigene sexualpädagogische Projekte für ihre Dienste und Einrichtungen
- setzen sich mit geschlechtsspezifischen Rollenbildern auseinander
- befassen sich mit der Rahmenkonzeption zur sexualpädagogischen Arbeit von DCV und SkF
Arbeitsformen
- Kursarbeit im Plenum sowie in Teilgruppen und Einzelarbeit
- Entwickeln, Planen und ggf. Durchführen eines konkreten sexualpädagogischen Vorhabens
- Supervision bzw. Projektbegleitung in Teilgruppen
Lernorganisation
Der Kurs gliedert sich in 3 Kursabschnitte mit insgesamt 11 Kurstagen und drei kursbegleitenden eintägigen Supervisionsgruppen-Treffen.
1. Abschnitt:
- Reflexion der eigenen Biographie und der persönlichen Vorstellungen gelingender Sexualität und ihrer Bedeutung für die sexualpädagogische Arbeit
- Auseinandersetzung mit der Lebenswirklichkeit Jugendlicher im Hinblick auf Sexualität, einschließlich genderspezifischer Vorstellungen
- Erarbeiten der persönlichen Intention im sexualpädagogischen Arbeiten mit Jugendlichen und des Auftrags der Einrichtung/des Dienstes
- Auseinandersetzung mit bestehenden sexualpädagogischen Konzepten und Entwicklung einer eigenen Leitidee
2. Abschnitt:
- Auseinandersetzung mit dem christlichen Menschenbild und der daraus resultierenden Sexualethik sowie Entwicklung einer persönlichen sexualethischen Haltung
- Beratung zur Planung der eigenen Projekte (inhaltlich-methodische Umsetzung, erforderliche Rahmenbedingungen etc.)
- Erarbeitung von Basiswissen zu den Themen: Körper, Sexualaufklärung, Fruchtbarkeit und Verhütung
3. Abschnitt:
- Präsentation und Reflexion eigener Praxiserfahrungen und -projekte
- Vermittlung von Basiswissen zum Themenfeld sexualisierte Gewalt und didaktisch-methodischen Umsetzungsmöglichkeiten im eigenen Feld
- Ein Blick nach vorn: Entwicklung von Perspektiven, Vernetzungsmöglichkeiten etc
In der Supervision werden konkrete Projektvorhaben beraten und Alltagssituationen reflektiert, die den Kursteilnehmer_innen in ihren konkreten Arbeitssituationen begegnen. Jede Gruppe wird von einem Supervisor/einer Supervisorin geleitet, der/die von der Kursleitung benannt wird.
Anmeldung und Zulassung
Bitte melden Sie sich mit dem Online-Formular an. Die Vergabe der Teilnahmeplätze erfolgt in der Reihenfolge der Anmeldungen.
Wird die Mindesteilnehmendenzahl nicht erreicht, behält sich die Akademieleitung vor, die Veranstaltung nur mit einer Dozent_in durchzuführen oder abzusagen.
Bei weniger als zwölf Anmeldungen reduziert sich die Kursleitung auf eine Person.
Termine und Ort
1. Abschnitt: 16. - 19. September 2025 von 14:30 Uhr bis 12:30 Uhr
2. Abschnitt: 27. - 30. Januar 2026 von 14:30 Uhr bis 12:30 Uhr
3. Abschnitt: 23. - 25. März 2026 von 14:30 Uhr bis 12:30 Uhr
Alle Kursabschnitte finden im Johanniter Gästehaus in Münster statt.
Die separate Buchung von einzelnen Kursabschnitten ist nicht möglich!
Kosten und Zahlungsmodalitäten
Teilnahmegebühr:
1. Abschnitt: 990,00 €
2. Abschnitt: 990,00 €
3. Abschnitt: 800,00 €
Supervision: 480,00 € (3 Treffen à 160,00 €)
Teilnahmegebühr insgesamt: 3.260,00 €
Zu den Teilnahmegebühren kommen noch die Kosten für Unterkunft und Verpflegung:
1. Abschnitt: 531,00 €
2. Abschnitt: 531,00 €
3. Abschnitt: 354,00 €
Verpflegung mit Übernachtung insgesamt: 1.416,00 € (Stand: September 2024)
(Verpflegung ohne Übernachtung: 480,00 €)
Gesamtkosten: 4.676,00 €
Die Preise richten sich nach der gültigen Preisliste des jeweiligen Tagungshauses, eine Preiserhöhung ist daher möglich.
Für die Supervisionstreffen entstehen den Teilnehmenden zusätzliche Kosten für Fahrt, Verpflegung und ggf. Unterbringung.
Die Teilnahmegebühr sowie die Kosten für Unterkunft und Verpflegung werden vor Beginn der Veranstaltung (bzw. eines Kursabschnittes) durch die Fortbildungs-Akademie in Rechnung gestellt.
Für Ihre Teilnahme gibt es verschiedene Fördermöglichkeiten. Mehr dazu finden Sie auf unserer Homepage www.caritas-akademie.de. Bitte beachten Sie, dass eine von Ihnen beantragte Förderung zunächst mit der Teilnahmegebühr verrechnet wird. Sollte diese Förderung nicht bewilligt werden, wird Ihnen der Differenzbetrag zur vollen Teilnahmegebühr nachträglich in Rechnung gestellt!
Zielgruppe
Fachkräfte, die mit Jugendlichen sexualpädagogisch arbeiten in der Jugendhilfe und der Jugendsozialarbeit der Caritas und ihrer Fachverbände, in katholischen Schwangerschaftsberatungsstellen, in der kirchlichen Jugendarbeit bzw. in Schulen
Max. Teilnehmerzahl
18
Kosten
3.260,00 € zzgl. Kosten für Verpflegung und ggf. Unterkunft
Veranstaltungsnummer
K2025-18