Die Caritas möchte dem entgegentreten und hat zu diesem Zweck einige Fakten zusammengestellt.
In den Jahren 2022 und 2023 stieg die Zahl von illegal einreisenden Menschen in die EU und nach Deutschland an, die Mehrheit sucht Schutz vor Krieg und/oder Verfolgung. Parallel zu den steigenden Zahlen Schutzsuchender ist der politische Überbietungswettbewerb gewachsen, so dass mittlerweile nicht nur an den extremen Rändern Maßnahmen zur Reduzierung der Schutzgewährung gefordert werden, die nicht mit dem Grundgesetz, dem EU-Recht und der Europäischen Menschenrechtskonvention vereinbar sind.
Der Diskurs wird zunehmend per se migrationsfeindlich geführt, auch der dauerhafte Aufenthalt von Arbeitskräften und ihren Angehörigen wird in Frage gestellt. Parallel dazu ist die Zahl derjenigen gewachsen, die laut Umfragen unzufrieden mit der Migrationspolitik sind. Obwohl die Zahlen zuletzt gesunken sind, bleibt der Diskurs schrill.
Die Situation in vielen deutschen Kommunen ist tatsächlich schwierig. Wir müssen Herausforderungen bewältigen, die sich aus der Zuwanderung von Schutzsuchenden ergeben, wie insbesondere die Unterbringung und Versorgung während des Asylverfahrens. Gleichzeitig sind vor Ort die Folgen von allgemeiner Wohnungsnot, Bildungsnotstand, Pflegenotstand sowie Klima- und Energiekrise, Inflation und Eintrübung der Wirtschaftsdaten unübersehbar. Folgt man der Diskussion, scheint die Bewältigung auch dieser Probleme davon abhängig, dass weniger Schutzsuchende es schaffen nach Deutschland zu kommen.
Dabei bleiben Vorschläge auf der Strecke, deren Umsetzung auch im Interesse der Gesellschaft wären - wie ein schnellerer Zugang zum Arbeitsmarkt für Asylsuchende. Es gibt viel zu viele "gefühlte Wahrheiten" und aus Annahmen entwickeln sich ohne Beleg über die zu erwartende Wirksamkeit Scheinlösungen. Wenn sie nicht die erhoffte Wirkung zeigen, ist die Enttäuschung groß und werden weitere, noch "schärfere" Maßnahmen gefordert.
Klar ist, es gibt keine einfache Lösung im Umgang mit Migration, Flucht und Integration. Aber es kann auch keine Lösung sein, die Grundlagen unserer Gesellschaft in Frage zu stellen, indem Solidarität und Schutz der Menschenwürde als unrealistisches Gutmenschentum abgetan wird oder Hilfe für die Schwachen einerseits ins Ausland verlagert werden soll, dort aber in Frage gestellt wird, um bei den nächsten Wahlen zu punkten.
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Factsheet: Wer kommt nach Deutschland und wer bleibt?
Factsheet: Sozialpolitik für alle umfasst Integrationsangebote
Factsheet: Voraussetzungen für einen legalen Aufenthalt
Factsheet: Grenzübertritt und Grenzschutz
Factsheet: Auslagerung von Asyl- und Rückkehrverfahren
Factsheet: Familiennachzug
Factsheet: Psychosoziale Versorgung von Geflüchteten
Factsheet: Ausweisung und Abschiebung – die Rechtsordnung setzt Grenzen
Factsheet: EU-Freizügigkeit und Mobilität
Factsheet: Die Debatte um verpflichtende Arbeit von Geflüchteten
Factsheet: Überweisungen von Migrant_innen in ihre Heimatländer
Handreichung: Deutschland diskutiert über Migration – mit welchen Worten?
Factsheet: Sozialleistungen als Pullfaktoren?
Herausgeber
Deutscher Caritasverband e.V.
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