Prälat Hellmut Puschmann
Hellmut Puschmann, 1938 in Dresden geboren, erlebte bereits als Kind die Zerstörung seiner Heimatstadt und die Not so vieler Menschen. Nach seiner Priesterweihe 1964 in Bautzen engagierte er sich schon als junger Geistlicher sozial.
In der damaligen DDR bekleidete er Leitungsfunktionen der Caritas (ab 1971 Caritasrektor in Berlin, ab 1973 Caritasdirektor in Dresden, ab 1982 Leiter der Zentralstelle Berlin des Deutschen Caritasverbandes). Zusammen mit dem „deutsch-deutsch“ agierenden Berliner Anwalt Wolfgang Vogel gelang es Puschmann, vielen Menschen zu helfen, die mit dem DDR-System in Konflikt und somit existenzielle Not geraten waren.
Somit war Hellmut Puschmann zur Wendezeit sehr gut vorbereitet auf eine weitere, besondere Herausforderung: Der Deutsche Caritasverband gehört zu den ersten bundesweiten Institutionen, die als bewusstes Signal ihre Spitzenposition mit einem oder einer Ostdeutschen besetzten. In den 1990er Jahren war der Auf- und Umbau der verbandlichen Caritas in den „neuen“ fünf Bundesländern eine entscheidende Aufgabe.
Der bundesweite Blick kam dabei nicht zu kurz: Zu Beginn der Amtszeit Puschmanns veröffentlichte die deutsche Caritas die erste „Armutsstudie“, hervorgegangen aus einer Initiative seines Vorgängers Prälat Georg Hüssler.
Nachdem Prälat Peter Neher im Frühjahr 2003 seine Nachfolge als Präsident angetreten hatte, ging Prälat Hellmut Puschmann in sein Heimatbistum Dresden-Meißen zurück und wirkte dort bis 2013 als Vorsitzender des Diözesan-Caritasverbandes sowie als Diözesanpräses des Kolpingwerkes.
"Die Arbeit der Caritas macht die Liebe Gottes erfahrbar. [ Doch] die kirchliche Sozialarbeit in der DDR passierte im Verborgenen." – "Es war eine Gratwanderung, die uns nicht immer gefallen hat. Uns ging es um die Menschen, die verzweifelt waren." (bezüglich des Engagements für ausreise-willige DDR-Bürger(innen))