#ICHWERDELAUT: Unter diesem Motto findet vom 16. bis 22. Februar die bundesweite Aktionswoche für Kinder aus Suchtfamilien statt. Initiator ist "NACOA Deutschland e. V." aus Berlin. Mit dem Caritas-Zentrum für ambulante Suchtkrankenhilfe sowie der Kinder- und Jugendhilfe Arenberg beteiligen sich erneut zwei Akteure aus Koblenz an der Kampagne. Ziel ist es, für die Situation der betroffenen, oft vergessenen Kinder, Aufmerksamkeit und Sensibilität zu schaffen.
Jedes fünfte bis sechste Kind in Deutschland wächst mit einem suchtkranken Elternteil auf. Das sind insgesamt drei Millionen Kinder und Jugendliche. Viele von ihnen erleben Vernachlässigung und Gewalt, leiden oft ein Leben lang unter diesen Erfahrungen. Doch nur selten können sie ihre Stimme erheben. Häufig herrscht ein Schweigegebot, um den erkrankten Menschen und die Familie vor Stigmatisierung und Ausgrenzung zu schützen. Die Folgen für die Kinder sind oft dramatisch. Ihr Risiko, selbst eine Sucht oder andere psychische Krankheit zu entwickeln, ist um ein Vielfaches erhöht. Fehlende konstante Zuwendung und emotionale Unsicherheit führen häufig dazu, dass die Kinder kaum vertrauensvolle Beziehungen aufbauen können. "Für Kinder suchtkranker Eltern sind unterstützende Bezugspersonen außerhalb der Kernfamilie von unschätzbarem Wert", sagt Caritas-Mitarbeiterin Klaudia Follmann-Muth. "Das können Großeltern, Tante oder Onkel sein, ebenso Lehrpersonen, Erzieherinnen, Jugendgruppenleitungen und Sozialarbeitende.
Gruppenangebot in Koblenz: Gemeinsam eine unbeschwerte Zeit erleben
Spaß haben und abschalten können, einfach Kind oder Teenie sein dürfen: Das Zentrum für ambulante Suchtkrankenhilfe und die Kinder- und Jugendhilfe Arenberg entwickelten ein Gruppenangebot für Kinder und Jugendliche aus suchtbelasteten und psychisch belasteten Familien. "Wir erleben in unserer täglichen Arbeit sehr unterschiedliche Ausprägungen", berichtet Diplom-Sozialpädagogin Klaudia Follmann-Muth. "Vieles hängt davon ab, ob und wie das gesunde Elternteil auf die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen eingehen kann und für eine gewisse Stabilität sorgt."
Verlässliche Kontakte sind wichtig
Der Caritasverband Koblenz, im Bild Sozialpädagogin Klaudia Follmann-Muth, beteiligt sich an der bundesweiten Aktionswoche, um den oft vergessenen Kindern eine Stimme zu geben.Foto: Marco Wagner
Die regelmäßigen Gruppentreffen mit gemeinsamen Aktivitäten sowie dem altersgerechten Umgang mit den Themen Sucht und psychische Erkrankungen sind eminent wichtig, um den kontinuierlichen Kontakt zu den jungen Menschen aufrechtzuhalten. "Uns ist es sehr wichtig, verlässliche Ansprechpersonen und auch in akuten Krisensituationen unterstützend wirksam zu sein", ergänzt Dominik Heinen von der Kinder- und Jugendhilfe Arenberg.
Die Gruppentreffen finden 14-tägig statt, jeweils mittwochs von 17 bis 19 Uhr. Interessierte Kinder und Jugendliche im Alter von acht bis siebzehn Jahren sind herzlich willkommen. Eltern oder andere Bezugspersonen sind ebenfalls eingeladen. Sie haben die Möglichkeit, sich untereinander und mit einer Fachkraft auszutauschen. Natürlich werden alle Gespräche vertraulich behandelt.
Weitere Informationen:
Zentrum für ambulante Suchtkrankenhilfe
Klaudia Follmann-Muth
Tel. 0261 667570
E-Mail: follmann@caritas-koblenz.de
Kinder- und Jugendhilfe Arenberg
Dominik Heinen
Tel. 0155 60071320
E-Mail: d.heinen@kjh-arenberg.de