Bischof Dr. Ackermann: Als Kirche nicht tatenlos zusehen
"Von der Regierung wird weiter beharrlich geleugnet, dass es für diese Gruppe keine geeigneten Arbeitsplätze in der Wirtschaft gibt. Angesichts dieser Situation die Vermittlung in den ersten Arbeitsmarkt als alleiniges arbeitsmarktpolitisches Ziel auszugeben, ist nicht nachvollziehbar."
Sozialer Arbeitsmarkt ist notwendig
Schon jetzt machen sich die Auswirkungen einer Politik, die Maßnahmen für sogenannte "arbeitsmarktferne Personen" immer weniger fördert, bemerkbar, kritisiert auch Diözesan-Caritasdirektorin Dr. Birgit Kugel: Dies betrifft insbesondere das arbeitsmarktpolitische Instrument der Arbeitsgelegenheit (AGH) sowie den erst im Oktober 2007 eingeführten Beschäftigungszuschuss. Dr. Kugel befürchtet, dass sich als Konsequenz aus der Arbeitsmarktreform die Langzeitarbeitslosigkeit weiter verfestigen wird. "Wir fordern jedoch, dass Langzeitarbeitslosen um ihrer Würde willen Teilhabe durch Arbeit ermöglicht wird." Schon seit längerem setzen sich das Bistum Trier, die Aktion Arbeit und der Diözesan-Caritasverbandes für einen verlässlich strukturierten und finanzierten sozialen Arbeitsmarkt ein, in dem Langzeitarbeitslose schrittweise an den regulären Arbeitsmarkt herangeführt werden können. Ermöglicht werden könnte dies über einen "Passiv-Aktiv-Transfer", also der Nutzung der passiven Arbeitslosengeld-II-Leistung für die Finanzierung eines Arbeitsplatzes.
Langzeitarbeitslose brauchen Platz in Gesellschaft
Bischof Ackermann schreibt in Caritas Concret weiter, dass die Risse in der Gesellschaft noch tiefer werden, sollten Langzeitarbeitslose keine realistische Chance bekommen, einen respektierten Platz in der Gesellschaft zu finden. "Als Kirche Jesu Christi können und wollen wir dem nicht tatenlos zusehen", schreibt Ackermann. Langzeitarbeitslose, so der Bischof weiter, seien Menschen am Rande der Verzweiflung: "Sie sind mutlos und krank (geworden), erschöpft und resigniert. Mitbetroffen sind ihre Familien, sind die Kinder, die in diesem Umfeld aufwachsen und oft kaum eine echte Chance auf eine bessere Zukunft haben." Viele haben in den letzten Jahren in den gemeinnützigen Beschäftigungsbetrieben sinnvolle und existenzsichernde Arbeitsplätze gefunden, in denen sie ihre Fähigkeiten einbringen konnten. Die aktuelle Arbeitsmarktreform entziehe vielen Projekten jetzt faktisch den Boden. Dies sei unverantwortlich.
Caritas Concret kann beim Diözesan-Caritasverband angefordert werden: 0651 9493-111 und steht auf www.caritas-trier.de zum Download.