Lange Zeit lief der 2010 eröffnete integrative Supermarkt und einzige Nahversorger im Ortskern von Hemmerde gut, d.h. er erwirtschaftete fast durchgängig ein leichtes Plus. Das reichte für einen gemeinnützigen Integrationsbetrieb, höhere Renditen wie in der freien Wirtschaft waren nicht notwendig.
Ab dem Jahr 2023 jedoch verringerten sich die Umsätze - der carekauf schloss immer häufiger Monate mit einem Verlust ab. Die carint, eine Tochtergesellschaft des Caritasverbandes für den Kreis Unna e.V., ergriff verschiedene Maßnahmen, um den Trend umzukehren. Sie machte in der Öffentlichkeit auf die Situation aufmerksam, sparte Kosten ein, lud zu Nachbarschaftsfesten und suchte den Dialog zu den Bürgern in Hemmerde. Doch außer geringen kurzfristigen Ausschlägen blieb das erhoffte Plus aus. Sowohl die Anzahl der Kunden als auch die Anzahl der pro Einkauf erworbenen Produkte schrumpfte weiter. Die Eröffnung eines großen Supermarktes im benachbarten Büderich verschärfte die Situation weiter.
"Die Gesellschafterversammlung sieht unter diesen Umständen keine Möglichkeit, den Markt langfristig weiter zu betreiben", erklärt Caritas-Vorstand Ralf Plogmann, der auch die Geschäfte der carint gGmbH führt. "Der Markt war lange ein wichtiger Anlaufpunkt für die Menschen in Hemmerde und wurde von vielen als Vollversorger genutzt", sagt Plogmann. "Doch für immer mehr Bürgerinnen und Bürger hat der carekauf nicht mehr die Notwendigkeit, sondern dient als Markt für Zukäufe. Das reicht leider nicht, um ihn wirtschaftlich zu betreiben. Das stimmt uns traurig, trotzdem blicken wir auch auf eine lange Erfolgsgeschichte zurück, die es in dieser Form nur selten gab und gibt."
Zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Hälfte von ihnen mit einer Behinderung, sind im carekauf beschäftigt. Ihre Verträge enden mit dem 30. September dieses Jahres. Ralf Plogmann verspricht, sich für ihre Belange und ihre berufliche Zukunft stark zu machen: "Wir werden gemeinsam und in Einzelgesprächen nach Möglichkeiten suchen, wie es für sie weitergehen kann. Das betrifft natürlich vor Allem die Mitarbeiter mit einer Behinderung. Sie alle haben sich großartig engagiert und verdienen unsere Unterstützung."