Inzwischen gibt es diese an 23 Standorten in Nordrhein-Westfalen. Seit Februar 2019 ist auch das Polizeipräsidium Hamm beteiligt. Seither arbeiten Polizei und Caritas Hamm gemeinsam an der
Verhinderung kriminellen Verhaltens Jugendlicher zwischen acht und 15 Jahren.
Eggert und Graffiti-Künstler Kai Wohlgemuth zeigen das „Blaulicht-Objekt.
WA Körtling
Im November gestaltete ein 14 - jähriger Jugendliche zusammen mit dem Hammer Künstler Kai Wohlgemuth einen alten ausrangierten Aktenschrank. Er schliff, grundierte, sprühte und lackierte und kommentierte das Projekt mit den Worten "das hab` ich noch nie gemacht, war aber super". Er ist nicht nur sehr stolz auf sein Ergebnis, sondern wünscht sich nun ein Praktikum im handwerklichen Bereich und hat vielleicht eine berufliche Perspektive für sich entwickelt.
Das innovative Konzept ist einzigartig, denn die Polizei und die pädagogischen Fachkräfte kümmern sich gemeinsam im Team um delinquente Kinder, jugendliche Intensivtäter und deren Familien. Das Motto lautet hier "Frühe Hilfe statt Späte Härte!" Es müssen allerdings einige Voraussetzungen zur Teilnahme erfüllt werden. Wenn junge Menschen wegen einer Gewalttat oder drei Eigentumsdelikten angezeigt wurden, wird die Polizei aktiv.
Zwar sind die Täter bis zum Alter von 14 Jahren nicht strafbar, sind womöglich aber dabei in eine Intensivtäterkarriere abzugleiten. Nach einem Screening schlägt die Polizei den Eltern und dem Jugendlichen eine Teilnahme an der Initiative "Kurve kriegen" vor. Die Teilnahme ist freiwillig und kann von allen Seiten jederzeit - ohne rechtliche Konsequenzen - abgebrochen werden. Nach Erstellung einer Sozialprognose, kann es dann mit der pädagogischen Arbeit losgehen - und damit ist die Polizei `raus, denn die Pädagogen geben keine Informationen an die Polizei weiter. Sie kümmern sich ganz individuell um jeden Jungen und jedes Mädchen.
Es gibt kein Schema F nach welchem gehandelt wird, denn jedes Kind ist anders. Gleichzeitig werden die Eltern nach Bedarf betreut und beraten. So sind Konflikte in und mit der Schule Thema, der Kontakt und die Unterstützungsmaßnahmen durch das Jugendamt, die Freizeitgestaltung mit Sport- und musischen Angeboten, die Vermittlung in gezielte Beratungsangebote wie Drogen- oder Gewaltberatung, sowie Sozialkompetenztrainings.
Seit Februar 2019 haben 21 Kinder und Jugendliche an der Initiative in Hamm teilgenommen. Derzeitig werden 16 aktiv betreut. 2 schieden inzwischen mit einer positiven Prognose und 2 wegen eines Wohnortwechsels aus. Ein Jugendlicher hat die Initiative vorzeitig abgebrochen. Der Großteil der Teilnehmenden sind Jungen, etwa ein Viertel sind Mädchen.
Die Initiative "Kurve kriegen" wird finanziert vom Land NRW Ministerium des Innern. Sie ist eine kriminalpräventive Initiative des Landes Nordrhein-Westfalen zur Verhinderung von Jugendkriminalität