Berlin/Hildesheim, 05. März 2025. Altenhilfeeinrichtungen, Sozial-Beratungsstellen, Kitas oder Jugendhilfsdienste haben in der Corona-Pandemie eng und gut mit den Kommunen zusammengearbeitet, beklagen aber zugleich eine starke Bürokratie-Last. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Deutschen Caritasverbands (DCV) zu den Folgen und Folgerungen der Corona-Pandemie in seinen Einrichtungen.
Eine große Mehrheit der teilnehmenden Führungskräfte halten Digitalisierung für entscheidend zur Stärkung der Resilienz ihrer Organisation in Krisenzeiten. Gleichzeitig sind die Spuren der Pandemie bis heute deutlich spürbar: In der Umfrage vom Januar 2025 sagen 82 Prozent der Teilnehmenden, dass sie Corona-bedingt eine andauernde Erschöpfung ihrer Mitarbeitenden beobachten.
"Den Caritas-Trägern ist es gelungen, freiwillig Engagierte einzubinden, wo die beruflichen Strukturen allein überfordert gewesen wären", so Welskop-Deffaa weiter. "Gut die Hälfte der Führungskräfte betonen, dass ehrenamtliches Engagement für ihre Einrichtung wichtig oder sehr wichtig war, um die Krise bewältigen zu können. Wohlfahrtsverbandliche Strukturen haben sich als Solidaritätsstifter und kreative Krisenmanager bewährt." In der Umfrage wurden Mitarbeitende der oberen und mittleren Führungsebene aus Einrichtungen der verbandlichen Caritas in ganz Deutschland befragt. 685 Personen nahmen teil. Die nicht-repräsentative Befragung diente dazu, die Resilienzfaktoren der Caritas-Dienste und Einrichtungen zu bewerten.
94 Prozent der Befragten nannten bürokratische Hürden in der Krise als besonders belastend. Von 77 Prozent der Befragten wurden die Dokumentations- und Nachweispflichten bei der Krisenbewältigung als hinderlich empfunden. Dies erklärt den Wunsch von mehr als drei Viertel der Befragten (77 Prozent) nach einer gründlichen Reform der öffentlichen Verwaltung, "damit staatliche Stellen in Krisenzeiten effektiv handlungsfähig sind".
Zu den Fragen, die die innerverbandlichen Austauschformate während der Pandemie stark gefordert haben, gehört die Debatte um die einrichtungsbezogene Impfpflicht. Glücklicherweise nehmen 71 Prozent der Befragten in der Altenhilfe Nachwirkungen der Diskussionen um die Impfpflicht nicht mehr oder kaum noch wahr. Allerdings gibt etwas mehr als ein Viertel der Befragten aus der Altenhilfe an, dass sich die Grippe-Impfquoten seit der Pandemie reduziert haben.
Die Umfrage zeigt vor allem, wie groß die Leistung der Mitarbeitenden war, die unter Ausnahmebedingungen verlässlich die zugesagten Leistungen für pflegebedürftige, kranke und hilfesuchende Menschen erbracht haben. "Unsere Mitarbeitenden waren großartig. Sie hatten Stofflappen zum Schutz und Angst und sterbende Bewohner:innen, und sie sind zum Dienst gekommen. In der Altenpflege arbeiten großartige Menschen! Weiß das die Gesellschaft wirklich?" - ist einer der berührenden Kommentare, die von den Befragten abgegeben wurden.
Hinweis: Die gesamte Befragung finden Sie als Dokument unten auf der Seite.