Lastrup (LCV) Über Probleme im Alltag der Pflege haben Verantwortliche der Lastruper St.-Elisabeth-Stiftung sowie des Landes-Caritasverbandes für Oldenburg am Donnerstag, 13. Februar, die stellvertretende Bundesvorsitzende der CDU, Silvia Breher MdB, informiert.
So sei es zwar erfreulich, dass das Gehalt von Pflegefachkräften im stationären und ambulanten Bereich aktuell zwischen 3.500 und 4.300 Euro liege, berichtete Geschäftsführer Guido Suing. In der Folge liege die Zuzahlung für Altenheimbewohner inzwischen jedoch bei etwas mehr als 3.000 Euro. "Für Witwen mit einer Rente von 600 und einem Sparkonto mit 20.000 Euro bricht nicht selten eine Welt zusammen, weil ihre Lebensersparnisse innerhalb kurzer Zeit aufgebraucht sind", so Heimleiter Thomas Westendorf.
Prekär werde die Lage manchmal auch im ambulanten Bereich: Eine Person mit Pflegegrad IV und einer Versorgung von 45 Minuten am Morgen und 25 am Abend müsse 900 Euro monatlich zuzahlen.
"Hier fehlen Antworten", attestierte Breher. Und zeigte sich erstaunt darüber, dass Kostenträger in solchen Fällen auf die ohnehin schon überlastete stationäre Pflege verweisen würden. "Dabei ist die ambulante Pflege für die Pflegebedürftigen und ihr direktes Umfeld so wichtig und wertvoll", sagte die Politikerin.
Ein weiterer Wunsch Suings in Richtung Entbürokratisierung: Sozialhilfeanträge für Bewohner hätten teilweise eine Bearbeitungszeit von bis zu zwölf Monaten. Nicht nur, dass die jeweilige Einrichtung dadurch auf ihr Geld warten müsse. Auch der Bewohner bekomme kein Taschengeld für Seife, Zahnpasta oder ähnliche Kleinigkeiten. Westendorf: "Ich habe Menschen, die das brauchen. Die kommen mit einer Plastiktüte."
Belastend sei weiter, so Suing, wenn bei Förderprogrammen, beispielweise für Photovoltaikanlagen, im Vorfeld 20.000 Euro für einen Berater ausgeben werden müssten. Suing: "Solche Programme müssen einfach und praktikabel sein." Gut gelungen sei dies bei der Umstellung des Fuhrparks der Sozialstation auf E-Mobilität durch ein Förderprogramm.
Nicht gegenfinanziert sei hingegen der Prozess der Digitalisierung. Beispielsweise Apps, mit Hilfe derer Pflegekräfte dokumentieren können, dass sie den Bewohner gewaschen und mit Tabletten versorgt haben. Suing: "Vieles ist in dem Bereich sinnvoll und notwendig, auch um ein attraktiver Arbeitgeber zu bleiben. Aber das Geld dafür gibt uns niemand."
Fachkräftegewinnung sei ein weiteres großes Anliegen, so der Geschäftsführer. "Wir brauchen Mitarbeiter durch Zuwanderung. Und dies bereits ab der Ausbildung." Wenn das nicht gelinge, sehe die Zukunft der Pflege insgesamt nicht rosig aus.
Breher sprach sich diesbezüglich für die Schaffung einer digitalen Bundesagentur für Fachkräfte-Einwanderung aus. Ihre Überzeugung weiterhin: "Wenn wir die illegale Migration nicht reduziert bekommen, bekommen wir auch den Fremdenhass nicht gemildert."
Gleichzeitig dankte sie allen im Feld der Pflege Tätigen, da auch die letzte Lebensphase ein kostbarer Teil des Lebens sei. Menschen im hohen Alter dürften nie das Gefühl haben, eine Last zu sein, sagte die Bundestagesabgeordnete im Hinblick auf Suiziddebatten.
Über die bundesweite Kampagne "Caritas öffnet Türen" informierte der stellvertretende Caritasdirektor Honorarprofessor Dr. Martin Pohlmann zu Beginn. Sein dringender Appell, neben der Sorge um zugewanderte Menschen die Finanzierung der Krankenhäuser nicht aus dem Blick zu verlieren. Mit dem Schutzschirmverfahren zweier Kliniken sei die Region von dieser Problematik unmittelbar betroffen.
Die St. Elisabeth-Stiftung Lastrup hat 250 Mitarbeitende und 160 Plätze. In der ‚Caritas-Sozialstation Essen - Lastrup - Molbergen‘ sind 70 Mitarbeitende beschäftigt, die 300 Patienten betreuen.
Pressemitteilung
Heime warten bis zu 12 Monate auf ihr Geld
Erschienen am:
14.02.2025
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