Berlin - Die Caritas sieht durch die Kürzungsvorschläge des Senats in den Bereichen Soziales und Gesundheit die soziale Infrastruktur in Berlin erheblich gefährdet. "Es stimmt nicht, dass der Sozial- und Gesundheitsbereich bei den Kürzungsentscheidungen glimpflich weggekommen ist. Viele Angebote sind existenziell bedroht, weil zu den Kürzungen, die bereits beschlossenen Tariferhöhungen im nächsten Jahr dazu kommen. Der Senat bestraft damit Tariftreue und benachteiligt gemeinnützige Träger gegenüber den Mitarbeiterenden des öffentlichen Dienstes. Dies wird zu erheblichen Einschränkungen von sozialen Hilfen und zu einem schleichenden Abbau sozialer Infrastruktur führen. Wir müssen in Berlin einen sozialen Flächenbrand verhindern", sagt Ulrike Kostka, Direktorin des Caritasverbandes für das Erzbistum Berlin. Kostka fordert die Rücknahme der Kürzungen und die Gleichbehandlung der freien, gemeinnützigen Träger gegenüber den staatlichen Mitarbeitenden. "Ohne ein Herz für Hilfsbedürftige und Arme wird Berlin eine seelenlose Stadt", befürchtet Kostka.
Nimmt man die Kürzungen und die anstehenden Tarifanpassungen zusammen, so ist die Caritas-Krankenwohnung und die Caritas-Ambulanz zur medizinischen Versorgung von Wohnungslosen jeweils von Kürzungen von 21 Prozent betroffen. Bei der Krankenwohnung fehlen dann im nächsten Jahr 280.000 Euro. Der Caritas-Ambulanz fehlen 91.000 Euro. Auch der Berliner Fachstelle für Suizidprävention fehlen 50.000 Euro. Zudem wurde die komplette Finanzierung für das erfolgreiche Präventionsprojekt "DIGITAL voll normal?!" gestrichen. Das Projekt geht seit Jahren an Berliner Schulen und Jugendeinrichtungen, um Medienabhängigkeit zu verhindern und trägt zu einer umfassenden Suchtprävention bei. "Dass nur so viel Geld ausgegeben werden kann, wie da ist, ist nachvollziehbar. Wichtig ist es aber, Prioritäten zu setzen. Der Abbau sozialer Hilfen führt dazu, dass sich das soziale Klima in Berlin merklich abkühlen wird. Damit wird auch die Grundlage für eine gute wirtschaftliche Entwicklung und für eine lebenswerte Stadt, die Menschen aus aller Welt gern besuchen, beschädigt. In der Folge werden Steuereinahmen einbrechen und der soziale Frieden gefährdet", erklärt Kostka.
Weitere Informationen: Thomas Gleißner - Tel.: 0171 287 47 63