Berlin - 2009 haben Diakonie und Caritas gemeinsam mit Islamic Relief das bis heute einzige muslimische Seelsorgetelefon in Deutschland gegründet. 15 Jahre später haben sich mehr als 75.000mal Menschen muslimischen Glaubens an die Seelsorge-Hotline gewandt. Dennoch ist die dringend benötigte Landesförderung für 2024 noch nicht bewilligt. Die Direktorinnen von Caritas und Diakonie machen zum Jubiläum deutlich: In Berlin leben etwa 350.000 Menschen islamischer Glaubensrichtungen. Beim Muslimischen Seelsorgetelefon (MuTeS) finden sie in schwierigsten Momenten rund um die Uhr ein offenes Ohr. Die 80 Ehrenamtlichen von MuTeS erreichen viele, die sich anderen Hilfeangeboten nicht anvertrauen. Das stärkt den gesellschaftlichen Zusammenhalt in unserer Stadt. Dieses einmalige Angebot darf nicht durch Ressentiments oder Sparideen gefährdet werden.
Dr. Ursula Schoen, Direktorin Diakonisches Werk Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz: "MuTeS ist seit 15 Jahren leuchtendes Beispiel für eine interreligiöse Zusammenarbeit, die ganz konkrete Unterstützung bei den vielfältigen Herausforderungen unserer muslimischen Mitbürgerinnen und Mitbürger bietet: Ob familiäre Beziehungen, depressive Stimmungen, Arbeitssituation oder allgemeine Ängste - Tag und Nacht können die Anrufenden ein offenes und vertrauensvoll geführtes Gespräch führen. In einer muslimischen Umgebung mit einem von über 80 über Monate ausgebildeten Ehrenamtlichen. Dafür unterstützen die Expert:innen der Kirchlichen Telefonseelsorge Berlin-Brandenburg das Muslimische Seelsorgetelefon bei der Vermittlung psychologischer Grundlagen, Gesprächstechniken und Selbstreflexion. So ist dieses Projekt - vergleichbar mit den Stadtteilmüttern - ein Gewinn für Ehrenamtliche wie anrufende Muslime. Das von Beginn an tiefe Vertrauen zwischen Caritas, Diakonie und den Projektleitern von Islamic Relief ist bis heute unerschüttert."
Prof. Dr. Ulrike Kostka, Direktorin Caritasverband für das Erzbistum Berlin: In Berlin leben eine Vielzahl von Menschen unterschiedlicher Nationalitäten, Religionen und Herkunft. In schwierigen Lebensphasen ist es für sie nicht leicht, Hilfe zu finden. Menschen islamischer Glaubensrichtungen können sich in solchen Momenten oftmals besser öffnen, wenn sie ein Gegenüber finden, das ihre Religion teilt und somit Zusammenhänge besser nachvollziehen kann. Deshalb unterstützt die Caritas als christlicher Wohlfahrtsverband gemeinsam mit der Diakonie MuTeS von Anfang an. Die Begegnung von Christen und Muslimen auf Augenhöhe charakterisiert unsere Zusammenarbeit und ist zugleich ein wichtiges Signal an Politik und Gesellschaft. Wir sehen darin einen Beitrag, um Verständnis und Frieden in unserer Stadt zu fördern. Deshalb ist es für mich unverständlich, dass die Förderung des Senats für dieses Jahr für dieses einmalige Hilfsprojekt immer noch aussteht. MuTeS muss auf für die Zukunft gesichert werden und darf nicht zum Opfer von Sparmaßnahmen werden.
Hintergrund:
2009 haben der Islamic Relief e.V. als Träger der muslimischen Telefonseelsorge (MuTeS) mit der Diakonie und Caritas in Berlin als geschäftsführende Gesellschafter der Kirchlichen Telefonseelsorge Berlin-Brandenburg (KTSBB) vertraglich eine intensive Kooperation zwischen MuTes und KTS in den Bereichen Ausbildung, Weiterbildung, Supervision, Auswahl der angehenden Seelsorger vereinbart. Dieser Wissenstransfers garantiert, dass MuTeS den hohen Standard der deutschen Telefonseelsorge erfüllt.
Pressekontakte:
Diakonie Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz
Sebastian Peters, Pressesprecher und Leiter der Öffentlichkeitsarbeit
Tel: 030 820 97 110, E-Mail: peters.s@dwbo.de, www.diakonie-portal.de
Caritasverband für das Erzbistum Berlin
Thomas Gleißner, Pressesprecher und Leiter der Kommunikation
Tel: 0171 287 47 63, E-Mail: t.gleissner@caritas-berlin.de, www.caritas-berlin.de