Diözesan-Caritasdirektor Müller dankt ihm für seinen Dienst, sein Zeugnis und seine Mitsorge - Caritasverband erinnert in seiner Weihnachtsfeier an die Würde des Menschen
Augsburg, 20.12.2024 (pca). Der frühere Augsburger Diözesan- und Landes-Caritasdirektor Bayern (2000 - 2011), der gebürtige Burgauer Prälat Karl-Heinz Zerrle (80), ist für seine herausragenden Dienste, sein Mitsorgen und seiner Treue zum Auftrag der Caritas mit dem "Elisabeth-Preis" des Caritasverbandes für die Diözese Augsburg e. V. ausgezeichnet worden. Augsburgs Diözesan-Caritasdirektor Diakon Markus Müller hat diesen Ehrenpreis, den der Diözesan-Caritasverband nur einmal im Jahr vergibt, Prälat Zerrle im Rahmen der Weihnachtsfeier des Caritasverbandes in Augsburg verliehen. "Wir sind Ihnen zutiefst zu Dank verpflichtet, für Ihren Dienst, Ihr Zeugnis und Ihre Mitarbeit", sagte Diakon Müller bei der Verleihung. Prälat Zerrle ist nach wie vor in den Augsburger Caritas-Seniorenzentren Antoniushaus und St. Anna als Seelsorger tätig.
Laudatio und Dank
Vor der Verleihung hatte sein Amtsnachfolger als Landes-Caritasdirektor, Prälat Bernhard Piendl
(2011 - 2023), Zerrles "anhaltendes besondere Interesse am Menschen, die Hilfe brauchen, seinen Dienst für ältere und behinderte Menschen, seine kritische Beobachtungsgabe, gepaart mit wachem Geist und unverbrüchlichen Humor" in seiner Laudatio gewürdigt. Aus seinem klaren Zeugnis der priesterlichen Jesusnachfolge heraus habe er auch in die Kirche immer deutlich gemacht, "dass die Caritas nicht auf die Hinterbänke gehört, sondern vorne ihren Platz hat, "dort wo die Kirche stehen muss, nämlich an der Seite der Armen". Zerrle habe einmal gesagt: "Die Kirche wird erst durch die Caritas zur Kirche." Und: "Wo Kirche draufsteht, muss Caritas drin sein." Zerrle habe sich bei seinem Dienst für die Caritas stets vom christlichen Menschenbild leiten lassen. Danach dürfe der Mensch und die Gesellschaft nie allein nach ökonomischen Zahlen bewertet werden. 2004, als der damalige bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber eine Sparrunde verordnet hatte und dabei vor allem den Sozialbereich in den Blick nahm, konterte Zerrle deutlich vernehmbar: "Die Staatsregierung soll endlich zur Besinnung zu kommen!" Der Sozialstaat dürfe aber nicht zu Lasten und auf Kosten der Arbeitslosen, Kranken und sozial Schwachen umgestaltet werden.
Prälat Zerrle selbst wollte in seinen Dankesworten den Ehrenpreis nicht überbewertet wissen. "Der Preis darf nie nur einer Person gegeben werden." Sein Dienst sei ohne die vielen Helferinnen und Helfer in der Caritas nicht möglich gewesen. Aus seiner langjährigen Erfahrung in der Caritas (ab 1981 gehörte er dem Diözesan-Caritasverband an, 1984 wurde er zum 2. Direktor, 1990 zum Diözesan-Caritasdirektor ernannt, bevor er von 2000 bis 2011 bayerischer Landes-Caritasdirektor wurde) heraus, appellierte er an die Caritas: "Ihr müsst lauter schreien, nicht für sich selber, sondern für die Menschen. Sonst hört uns niemand."
Der heutige Augsburger Diözesan-Caritasdirektor Diakon Markus Müller unterstrich schließlich in
seinem Jahresrückblick im Rahmen der Weihnachtsfeier des Diözesan-Caritasverbandes, wie wichtig für ihn wie auch für die ganze Arbeit der Caritas der Satz "Du bist wertvoll!" ist. "Jeder Mensch ist wertvoll, egal ob er scheitert, egal welche Hautfarbe er hat, wo und wie er lebt oder wie leistungsfähig er ist." Der Mensch müsse immer im Mittelpunkt der Arbeit der Caritas stehen. Dankbar blickte er auch auf das vergangene Jahr zurück. "Wir haben es geschafft, vielen Menschen Würde, Wert und eine Perspektive zu geben."
"Das Kind Jesus will für die Welt gerettet werden"
Im Weihnachtsgottesdienst des Augsburger Diözesan-Caritasverbandes vor der Feier im Augsburger Kolpingsaal hatte Prälat Peter C. Manz, Augsburger Diözesan-Caritasdirektor von
2003 bis 2011, einen anderen Akzent in seiner Predigt gesetzt. In den heutigen Zeiten der "Gottesdemenz" und "Gottesvergessenheit" seien die Menschen aufgerufen, Jesus, den Retter der Welt selbst zu retten. "Wir dürfen ihn nicht im Trubel des Weihnachtsfests begraben. Denn Totschweigen ist auch eine Art der Tötung. Wir müssen uns fragen, ob wir bereit sind, ihn zu retten." In dieser Welt, in der zu viele Bomben fallen und zu viele Menschen auf der Flucht sind, "will das Kind Jesus in der Krippe für die Welt gerettet werden, denn diese Welt hat dies bitter nötig."