Wasserversorgung in der humanitären Hilfe immer dringlicher
Wasserbedarf wird um über 50 Prozent steigen
Der fehlende Zugang zu Trinkwasser für Millionen von Menschen ist besorgniserregend. Noch schlechter ist es um die sanitäre Grundversorgung bestellt. Jeder Dritte – weltweit 2,4 Milliarden Menschen – hat keinen Zugang zu Latrinen oder Toiletten. Rund 900 Millionen Menschen müssen ihre Notdurft weiterhin im Freien verrichten. Da die Weltbevölkerung bis zum Jahr 2050 voraussichtlich um 33 Prozent auf neun Milliarden Menschen wächst, wird Schätzungen zufolge der Bedarf an Wasser im Vergleich zu 2014 um 55 Prozent zunehmen.
Brunnen, Pumpen, Dämme und Wasseraufbereitung mit Caritas international
Insgesamt flossen im Untersuchungsjahr 2016 über 9,5 Millionen Euro in 61 Projekte mit Wassermanagement, die Caritas international weltweit umsetzte. Dabei ging es vor allem um die Verbesserung der Infrastruktur für Trinkwasser. Caritas international hat mit den lokalen Partnern Brunnen gebaut und repariert, Pumpstationen, Wasserrückhaltesysteme und Wasserdämme errichtet. „Wo nötig und möglich, haben wir Wasseraufbereitungsanlagen installiert und sogenannte lokale Wasserkomitees gegründet, um die Anlagen langfristig zu betreuen und instand zu halten“, so die zuständige Referentin Vera Schneider.
Klimawandel erfordert neue Ansätze in der Katastrophenhilfe
Der dramatische Anstieg klimabedingter Katastrophen und Extremwetterereignisse wie lange Dürren, Starkregen und tropische Wirbelstürme erfordern neue Ansätze in der Katastrophenhilfe und -vorsorge. In Ostafrika beispielsweise arbeitet Caritas international gemeinsam mit lokalen Partnern an umfangreichen Wassermanagement-Systemen, damit die Betroffenen sich an die Folgen des Klimawandels besser anpassen können. Denn die Trockenzeiten werden mit dem Klimawandel deutlich länger, die Niederschläge fallen heftig und kurz.
Rückhaltebecken und Stauseen gegen Überschwemmung und Trockenzeiten
In mehreren Projekten in Kenia und Äthiopien werden daher Wasserrückhaltebecken, unterirdische Stauseen und Dämme gebaut, die das Wasser während der Regenzeit aufhalten und speichern. Dies verhindert Überschwemmungen und hilft besser über die Trockenzeit hinweg. Ähnliche Ansätze verfolgt Caritas international beispielsweise in Ländern des westafrikanischen Sahel und in Pakistan.
Hoher Wasserverbrauch durch künstlich bewässerte Landwirtschaft
Der Mangel an Wasser ist längst nicht nur auf klimatische Ursachen zurückzuführen. Schon jetzt werden 70 Prozent aller Wasservorräte für die Landwirtschaft verbraucht, dreimal mehr Wasser als noch vor 50 Jahren. Ein Grund dafür ist, dass mehr als 40 Prozent aller Lebensmittel heute weltweit auf künstlich bewässerten Flächen angebaut werden. Sie dienen einerseits der besseren Versorgung der Menschen. Aber andererseits dienen die Flächen auch dem Export der angebauten Produkte als Futtermittel, Bio-Treibstoff, Rohstoff oder Lebensmittel.
Online- und Printinfos „Wasser zum Überleben“
Der Wassermangel durch industrialisierte Landwirtschaft oder rücksichtslosen Bergbau wie auch die Folgen des weltweiten Klimawandels sind Thema der Broschüre „Wasser zum Überleben“, die Caritas international 2017 veröffentlicht hat. Darüber hinaus widmete sich die neue caritas in der Ausgabe 19/2017 dem Schwerpunkt „Wasser und Wasserrechte“.