Sehr markant – die rote Bank
Am beliebtesten ist die Bank tatsächlich im markanten Caritas-Rot, so wie sie auch vielerorts im Freien rund um die Fuldaer Caritas-Einrichtungen anzutreffen ist: 20 bis 30 Bänke jährlich - je nach Bestellung - werden von der Gruppe "Holzbearbeitung" in der "Carisma", der Caritas-Werkstatt für psychisch kranke Menschen in Fulda-Maberzell, als Eigenprodukt produziert. "Eine Bank wird als reine Auftragsarbeit gefertigt", erläutert Christoph Makowka, der zusammen mit Rüdiger Hellmuth - beide speziell qualifizierte Fachkräfte für Arbeits- und Berufsförderung - die Holzbearbeitungsgruppe leitet. "Das heißt, die Montage erfolgt nur auf Bestellung, und zwar in Größe und Farbe ganz individuell, so wie der Kunde es haben will."
21 Mitarbeitende sind in der Holzbearbeitung der Werkstatt beschäftigt. Viele Aufträge umfassen Herstellungs- und Montageaufgaben aus der regionalen Industrie. Gerade werden von einer Gruppe Mitarbeitender Holzstiele für Besen und Harken verpackt. "Diese Aufträge sind prima, weil wir viele Mitarbeitende einbeziehen können", erklärt Makowka. "Trotzdem ist es natürlich wichtig und attraktiver für unsere Mitarbeitenden, wenn wir auch eigene Produkte haben, mit denen wir uns als Werkstatt profilieren können." Für den Verkauf am Caritas-Weihnachtmarktstand beispielweise habe das Team alljährlich immer wieder kleine Accessoires wie Figuren, Anhänger oder Handschmeichler erdacht, die sich leicht erstellen lassen, wo viele aus der Arbeitsgruppe sich künstlerisch beteiligen konnten, und die als individuelle Unikate auch gut bei den Käufern ankamen. "Die Bank ist aber unser großes selbst entwickeltes Eigenprodukt", betont Christoph Makowka, "auf das wir natürlich richtig stolz sind!"
Bestellt jemand also eine solche Bank - mittlerweile kommen einzelne Anfragen auch schon aus anderen Regionen, denn Fotos der Bänke kursieren im Netz oder Fulda-Besucher werden auf die massiven "Schmuckstücke" im Stadtbild aufmerksam, dann geht der Bauprozess auch gleich los. Viktor Anselm, einer der Mitarbeiter in der Holzbearbeitungsgruppe, ist dabei im Laufe der Zeit zum regelrechten "Bank-Experten" avanciert und zeigt, wie es geht: Zunächst wird eine passende Fichtenholzbohle ausgesucht, gehobelt und geschliffen. Zügig schneidet Anselm anschließend aus der Bohle die nötigen Holzstücke heraus, die später dann zu Sitzbrettern, Lehnen, Seitenteilen oder Armstützen werden. Mit Fräse und Hobel erhalten die vorgezeichneten und grob ausgesägten Einzelteile ihre endgültige Form.
Zum passgenauen Zusammenfügen der Bauteile schließlich hat Viktor Anselm sich eine Hand voll Schablonen und Abstandhalter erstellt. So kann er die Bankteile exakt anordnen und praktisch im Alleingang zusammenschrauben. Das mehrfache Lackieren in der ausgewählten Farbe erfolgt dann an der fertigen Gartenbank.
In der Regel ist eine Bank - je nach sonstiger Auftragslage in der Gruppe - nach zwei bis drei Wochen fertig. "Diese Zeit brauchen wir schon, damit alles in Ruhe und Gelassenheit entstehen kann", erläutert Makowka. "Die Arbeit ist für die Menschen mit psychischer Erkrankung Teil ihrer Rehabilitation - das steht im Vordergrund. Und wenn dann wieder eine Bank ausgeliefert werden kann, ist das für alle in der Gruppe ein schöner Erfolg!"
Dieses Jahr findet in Fulda vom 27. April bis 8. Oktober die hessische Landesgartenschau statt. Dafür bauten die Caritas-Werkstätten sogar eine rote Caritas-Riesenbank. Wer sie mal erklettern will zum Verweilen und für ein Selfie mit Dom im Hintergrund: Sie steht hinter dem Caritas-Haus des Fuldaer Regional-Caritasverbandes in der Wilhelmstraße 10 - viel Spaß!
Text: Christian Scharf
Infos und Kontakt
Jeder kann bei Carisma seine Bank bestellen: Möglich sind Einsitzer bis Viersitzer von 55 bis 200 cm Breite. Genaueres erfährt man unter der folgenden Anschrift:
Carisma Holzbearbeitung
Zum Schulzenberg 13
36041 Fulda-Maberzell
Tel. 0661 / 580084-21
Fotos: Baustufen als Miniatur - ein großes Aufmacherbild - BU:
Die Bank ist echte Handarbeit - vom Zuschneiden über den Feinschliff und die Zusammensetzung bis hin zur Lackierung - meist in Caritas-Rot…
Fotonachweis:
Fotos: Christian Scharf
Eine großartige Besuchsbilanz
Caritas-Gäste aus dem ukrainischen Iwano-Frankiwsk in Fulda
Eine Delegation der Fuldaer Partner-Caritas Iwano-Frankiwsk besuchte die Bistums-Caritas in Fulda. Mit dem Aufenthalt hofften die Hessen den westukrainischen Gästen eine kleine Atempause vom steten Arbeiten unter Ausnahmebedingungen zu ermöglichen - seit Kriegsbeginn hat die Caritas Iwano-Frankiwsk bereits rund 60.000 Binnenflüchtlinge aus dem Osten des Landes aufgefangen und betreut. Zudem nutzten die Caritas-Schwesterverbände die Begegnung in Fulda zur Besprechung weiterer Hilfen für die Arbeit in Iwano-Frankiwsk.
Insgesamt war die gesamte Bilanz des Besuches sehr positiv: Die Caritas-Delegation wurde u.a. durch den Fuldaer Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld empfangen und traf mit durch die Fuldaer Caritas betreuten ukrainischen Flüchtlingen in der Rhön zusammen - ein Austausch, der für beide Seiten sehr wichtig war. Ihre Heimreise konnte die Delegation aus Iwano-Frankiwsk dann mit einem Kleinbus aus der Fuldaer Caritas-Fahrzeugflotte antreten, der ihr - finanziert aus dem gemeinsamen Ukraine-Hilfsfonds von Bistum, Caritas und Maltesern - im Beisein und unter dem Segen des Fuldaer Bischofs Dr. Michael Gerber übereicht worden war. "Es hat uns sehr gerührt, die viele Solidarität und die Großzügigkeit unserer Freunde hier in Hessen zu erleben", resümierte der Caritasdirektor aus Iwano-Frankiwsk, Wolodymyr Chornij, beim Abschiedsgespräch seiner Delegation mit seinem Amtskollegen, Diözesan-Caritasdirektor Dr. Markus Juch, den Besuch. "Aber wir müssen zurück - unsere Arbeit wartet nicht, und die vielen geflüchteten Menschen bei uns benötigen dringend weiter unsere Unterstützung!"
Wer helfen möchte: Ukraine-Spenden sind möglich unter dem Stichwort "Ukraine-Krieg Nothilfe" auf das Spendenkonto des Caritasverbandes für die Diözese Fulda bei der Sparkasse Fulda, IBAN DE64 5305 0180 0000 0002 20. Auch Online-Spenden ist möglich: Auf www.caritas-fulda.de besteht dazu ein Direktlink; das Spendenziel lautet "Ukraine-Krieg Nothilfe". Vielen Dank!
Text: Christian Scharf
Dazu Foto Hilders-Unterkunft:
BU:
Sehr emotional: Das Zusammentreffen der Gäste mit ukrainischen Flüchtlingen in der Caritas-Flüchtlingsunterkunft in Hilders-Steinbach. Ein selbstgebackener "Caritas-Kuchen" der Flüchtlingsfrauen versüßte die Kaffeetafel…
Bildnachweis:
Foto: Christian Scharf
Emblem
Buchtipp für Kids
War gar nicht so toll…
Kriegserlebnisse ohne Lüge
Was kann man machen, wenn der Opa immer häufiger ratlos ist und sich an nichts mehr erinnern kann? Sein Enkel Kai hat alle seine Heldengeschichten vom großen Krieg genauestens im Kopf und nimmt seinen Großvater - quasi als Opas Gedächtnis - an die Hand: Auf einer Tour zurück in die Vergangenheit sollen alle Erinnerungen nochmals aufgefrischt werden. Bei dieser Zeitreise erweisen sich aber die Kriegserlebnisse vom Großvater oft als gar nicht so großartig und heldenhaft. Im Gegenteil war es manchmal äußerst schlimm und ging nur ums nackte Überleben. Zuletzt sind dann zwar viele Erzählungen als Märchen entlarvt, aber dafür sind sich Enkel und Großvater viel nähergekommen als je zuvor - die Altersgedächtnislücken vom Opa können diesem Zweierteam ganz gewiss nichts mehr anhaben…
Zoran Drvenkar, Kai zieht in den Krieg. Ab elf Jahren, Hanser, ISBN 978-3-446-27594-2, 17,00 Euro.
Dazu Abb. Buchtitel
(keine BU)
Bildnachweis:
Foto: Hanser-Verlag