Jeder Dritte engagiert sich freiwillig
Liebe Leserin, lieber Leser,
wenn Sie diese Ausgabe unserer Sozialcourage, das Magazin für soziales Handeln, lesen, haben wir hoffentlich ein wenig mehr Klarheit über die konkreten Einzelheiten, wie sich der Umbau des Zivildienstes hin zum Aufbau eines Bundesfreiwilligendienstes vollziehen soll. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt (April 2011) müssen wir feststellen, dass es mehr Fragen als Antworten gibt.
Der Umbau des Zivildienstes ist mit Sicherheit ein Schritt mit epochaler gesellschaftspolitischer Bedeutung. 50 Jahre lang haben die Wohlfahrtsverbände als Einsatzstellen ihren Anteil daran gehabt, dass junge Männer anstelle ihres Kriegsdienstes sich in sozialen Einrichtungen - in der Persönlichkeitsentwicklung gewinnbringend für sich selbst, aber auch für andere - einbringen konnten. Auch wenn die Caritas und andere Wohlfahrtsverbände nicht davon ausgehen, dass die soziale Arbeit zusammenbrechen wird, wenn der letzte Zivildienstleistende gegangen ist, beschäftigt uns doch die Frage, wie es gehen kann, oder ob der neue Bundesfreiwilligendienst unter Umständen auch Auswirkungen auf das klassische ehrenamtliche Engagement haben wird.
Der letzte Hauptbericht des Freiwilligensurvey mit Daten aus 2009 scheint zumindest eine Entwarnung zu geben. Demnach wird es unserer Gesellschaft auch in Zukunft nicht an Ehrenamtlichen mangeln. Im Gegenteil: Die Zahl der Freiwilligen ist seit über einem Jahrzehnt auf hohem Niveau konstant geblieben. Jeder Dritte aller Bürgerinnen und Bürger über 14 Jahre, engagiert sich freiwillig - ein hoffnungsvolles Zeichen, wie lebendig unsere Zivilgesellschaft ist. Die Beweggründe, sich zivilgesellschaftlich oder bürgerschaftlich zu engagieren, sind unterschiedlich, wie die Menschen selbst, die bereit sind ihr Wissen, ihre Erfahrung oder ihre Zeit einzubringen.
In unserer aktuellen Ausgabe stellen wir vor allem "junges" Engagement vor, junge Menschen, die sich freiwillig und ehrenamtlich einbringen: als Mitarbeiter einer Schul- und Schülerzeitung oder eines Jugendinternetportals, als "Mitmarschierer" eines Hungermarsches, als Zivildienstleistender und Ehrenamtlicher in einer Behinderteneinrichtung, oder als Hausaufgabenhilfe. Diese jungen Menschen wissen schon, dass sie mehr zurückbekommen, als sie selbst oft den Eindruck haben zu geben.
SIE vielleicht bald auch?!
Dorothee Bodewein
Redaktion Sozialcourage im Bistum Magdeburg