Welche Glücksspiele können süchtig machen?
Der Weg in die Abhängigkeit verläuft meist schleichend, es wird zunehmend häufiger und mit höheren Einsätzen gespielt, die Kontrolle geht verloren. Es gibt dabei verschiedene Faktoren, die eine Abhängigkeit fördern können:
- Je mehr Glücksspielangebote es gibt und je leichter sie verfügbar sind, desto höher die Nachfrage, aber auch das Auftreten problematischen Spielverhaltens.
- Ein entscheidender Faktor ist auch eine rasche Spielabfolge/hohe Ereignisfrequenz. Je höher die Ereignisfrequenz, d.h. je schneller man mit einem neuen Spiel beginnen kann, desto größer das Suchtpotenzial, wie z.B. bei Automatenspielen.
- Ist die Zeitspanne zwischen Einsatz und Spielergebnis und Gewinnauszahlung sehr kurz, steigt das Suchtpotenzial ebenfalls.
- Bei rein zufallsbasierten Glücksspielen wird eine Einflussnahme nur suggeriert, bei einigen Spielformen, wie z.B. Poker, können bestimmte Kompetenzen die Gewinnchancen tatsächlich erhöhen, allerdings nur minimal, und diese Möglichkeit steigert das Gefährdungspotenzial.
- Fast-Gewinne, wie z.B. 5 statt der nötigen 6 Gewinnsymbole beim Automatenspiel fördern das Weiterspielen, weil man glaubt, der Gewinn sei greifbar nahe. In computergesteuerten Programmabläufen von Geldspielautomaten sind solche Fast-Gewinne auch überzufällig häufig anzutreffen.
- Je größer die Vielfalt an Einsatz- und Gewinnmöglichkeiten, desto gefährlicher, weil beispielsweise Verluste durch die Erhöhung des Einsatzes auszugleichen versucht werden und über größere Geldeinsätze Effekte im Sinne einer Dosissteigerung erreicht werden können.
- Einen besonderen Anreiz haben Glücksspiele, bei denen reelle Gewinnchancen angenommen werden und die Höhe möglicher Gewinne attraktiv ist.
- Kleine Einsatzeinheiten (Spielautomaten), Verwendung von Jetons (Roulette), virtuelle Einsätze per Kreditkarte (Glücksspiele im Internet) verschleiern die finanzielle Relevanz, beeinträchtigen das Urteilsvermögen und senken die Hemmschwelle zur Teilnahme, Verluste werden geringer eingeschätzt, und es wird risikoreicher gespielt.
Bei der Bewertung des Gefahrenpotenzials von Glücksspielen sind immer alle hier genannten Faktoren und ihr Einfluss auf das Erleben und Verhalten zu berücksichtigen.
Quelle:
Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. Prävention der Glücksspielsucht – Memorandum der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e.V., 2007
http://www.dhs.de/suchtstoffe-verhalten/gluecksspiel.html