Welche Auswirkungen haben Suchtprobleme auf das soziale Umfeld, auf Partner/innen und Kinder?
Vor allem für nahe Angehörige kann die Suchterkrankung eines Menschen zu einer schweren Belastung werden. Zum einen ist da die Sorge um einen geliebten Menschen, zum anderen ist das Zusammenleben mit einem suchtgefährdeten oder süchtigen Menschen oft geprägt durch extreme Stimmungsschwankungen, Unzuverlässigkeit, liebloses oder aggressives Verhalten bis hin zu Ausbrüchen sexueller und anderer körperlicher Gewalt. Darüber hinaus können Geldsorgen, fehlendes Interesse an der Familie, häufige Abwesenheit von Zuhause und andere Probleme das Leben der Angehörigen stark beeinträchtigen.
Kinder und Jugendliche, die in Familien mit suchtkranken Eltern aufwachsen, sind in vielfältiger Weise durch die elterliche Erkrankung betroffen. Das Aufwachsen mit einem suchtkranken Elternteil ist mit einer Zunahme an alltäglichen Anforderungen, Konflikten und Spannungen sowohl innerhalb der Familie als auch im sozialen Umfeld verbunden. Die Kinder leiden unter Loyalitätskonflikten, häufig unter Scham- und Schuldgefühlen, an Einsamkeit und Mangel an guten Kontakten zu Gleichaltrigen und der (krankheitsbedingten) sozialen Isolation der Familie. Denn oft wird eine Suchterkrankung seitens der Eltern wie der Kinder aus Scham, aber auch aus Angst vor Unverständnis, Schuldzuweisungen und Stigmatisierung tabuisiert. Weitere Probleme sind die mangelnde Fürsorge, Sicherheit und Verlässlichkeit für die Kinder sowie die Überforderung durch die Übernahme von Verantwortung für die Haushaltsführung und die Versorgung jüngerer Geschwister. Dazu kommt nicht selten die erhöhte Belastung durch Konflikte und Gewalt in der Familie oder auch die Trennung der Eltern sowie durch Armut und Arbeitslosigkeit. Als sehr belastend erleben es Kinder und Jugendliche zudem, wenn sie über Art und Verlauf der Erkrankung ihrer Eltern nicht aufgeklärt und in die Planung der Behandlung nicht mit einbezogen werden und wenn sie keinen Ansprechpartner für ihre Ängste, Fragen und Probleme haben und nicht wissen, ob und wo sie Hilfe bekommen.
Unter der Frage „Was können Angehörige/Freunde von Menschen mit Suchtproblemen tun, wo finden sie Hilfe?“ finden Sie Hinweise dazu, was Sie selbst tun können, und wo Sie Hilfe finden, wenn Sie einen Partner/eine Partnerin haben, der/die die von einem Suchtproblem betroffen ist, oder wenn ein Elternteil oder Freunde oder Bekannte von Ihnen ein Suchtproblem haben.
Quellen:
Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. Ein Angebot an alle, die einem nahe stehenden Menschen helfen möchten, http://www.dhs.de/informationsmaterial/broschueren-und-faltblaetter.html
Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ. Kinder von psychisch erkrankten und suchtkranken Eltern - Diskussionspapier der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe –AGJ, Hamburg 27. April 2010, https://www.agj.de/pdf/5/Kinder_psychisch_kranker_Eltern%20(2).pdf