Verabschiedung Christel Stephan
Verabschiedung Christel Stephan
"Als sie vor siebeneinhalb Jahren bei uns gestartet sind, hätten sie vermutlich nicht gedacht, dass sich Ihre Arbeit so verändern könnte", so Caritasdirektor Martin Böckmann. "Durch die Pandemie hat sich die Form der Kontakte und des Miteinanders in der Gruppe stark verändert. Und zugleich waren Ihre Gespräche mit den Menschen, die bei uns leben, sehr intensiv. Sie waren sehr nah dran an den Personen - dafür möchte ich Ihnen an dieser Stelle herzlich danken."
"Für mich hat immer Klasse gezählt und nicht nach Masse", stellte Christel Stephan fest. "Mir hat die Arbeit Freude bereitet, vor allem, weil ich viel gelernt habe. Die älteren Menschen haben unglaublich viel Potential: Viele Frauen in dem Alter fühlen sich um ihre Bildungschancen beraubt und waren glücklich über die Gesprächskreise. Wir haben über Gott und die Welt diskutiert, über Kultur, Brauchtümer, über die Einstellung zu Themen von Integration bis Lebensmittelverschwendung, über unsere Haltung und mögliche Veränderungen. Ich habe zu ihnen gesagt: Talente sind wie Geschenke, die ausgepackt werden müssen."
Zweiter Schwerpunkt war die Biografiearbeit mit älteren Menschen, die in Caritas-Einrichtungen leben. "Die Schilderungen aus ihrem Leben haben mich immer berührt und zum Teil lange beschäftigt", erzählt Christel Stephan. Viele habe ich bis heute in Erinnerung, auch wenn die Personen bereits gestorben sind. Ich habe den Menschen zugehört und das hat ihnen oft schon geholfen. Sie sagen, sie haben danach gut geschlafen - ich manchmal nicht. Allerdings habe ich von dieser Tätigkeit auch profitiert: Beim Zuhören lernt man, Vorurteile über Bord zu werfen. Dass ich dazu Zeit hatte und freie Hand hatte bei der Gestaltung meiner Arbeit, dafür bin ich der Caritas Bremen sehr dankbar."
Im Anschluss an dieses Treffen fand noch ein Kaffeetrinken mit Mieter*innen des Wohnens mit Service St. Franziskus. Sie bedanken sich ebenfalls herzlich bei Christel Stephan für ihr Wirken. Sie überreichten ihr jeweils eine Rose und ein Buch mit gesammelten persönlichen Wünschen.
Christel Stephan möchte die Zeit des Ruhestands nun nutzen, um sich weiter fortzubilden. Ziel ist ein Studium an der Senioren-Uni, die es in Bremen gibt. Als Test hat sie bereits eine vierteilige Online-Vorlesung begonnen. Thematisch bleibt sie den Bereichen Theologie, Religionspädagogik und Kirchenpädagogik treu. Zwei Urlaube sind geplant - nach Oberstdorf und Bornholm und sicher auch Besuche bei den Töchtern in Münster.
Wir sagen: Alles Gute für die weitere Zukunft.