Unterstützende Angebote
Sie sind der größte Pflegedienst der Republik: Menschen, die sich um ihren pflegebedürftigen Partner, ihre Eltern oder andere Angehörige kümmern. Allein in NRW sind es mehr als eine Million pflegende Angehörige, die nicht selten an den Rand der Erschöpfung geraten. Doch trotz Rechtsanspruch: Speziell auf pflegende Angehörige ausgerichtete Präventions- und Rehabilitationsangebote gibt es noch viel zu wenige, bestehende werden zudem viel zu wenig genutzt. Lösungen suchte und fand das Verbundvorhaben "Prävention und Rehabilitation für pflegende Angehörige". Die darin zusammengefassten drei inhaltlich miteinander verbundenen Modellprojekte wurden von der Stiftung Wohlfahrtspflege NRW gefördert. Nach drei Jahren Projektdauer präsentierten die Projektpartner AW Kur und Erholung sowie der Caritasverband für das Erzbistum Paderborn bei einer Abschlusstagung in der Hochschule Bielefeld die Ergebnisse.
"Unsere Ergebnisse zeigen, wie groß die Bedarfe bei pflegenden Angehörigen sind", sagte Martina Böhler von der AW Kur und Erholung, die zwei der drei Teilprojekte leitete, die Konzeptentwicklung für die "Stationäre Vorsorge und Rehabilitation für pflegende Angehörige" sowie das "Case-Management für pflegende Angehörige". Nun brauche es neben "Einrichtungsträgern mit Herzblut", die die Konzepte umsetzen, vor allem auch den politischen Willen, die Entlastung von pflegenden Angehörigen voranzutreiben. Wichtig sei auch das Einverständnis der Kostenträger, in Zeiten knapper finanzieller Ressourcen die Umsetzung der Konzepte in die Praxis zu fördern, sagte Verena Ising-Volmer vom Caritasverband für das Erzbistum Paderborn, die das dritte Teilprojekt leitete, die Konzeptentwicklung für "Begleitangebote für pflegebedürftige Begleitpersonen während einer stationären Reha-Maßnahme eines pflegenden Angehörigen". Esther van Bebber, Direktorin des Caritasverbandes für das Erzbistum Paderborn, lobte die Ergebnisse. Es sei "eine Mammutaufgabe" gewesen. Als Caritas mit vielen Zugängen zu Menschen in der ambulanten Pflege wisse man um den Bedarf an Beratung und Angeboten für pflegende Angehörige. Das Wagnis des Projektverbundes mit vielen verschiedenen Partnern habe sich "wirklich gelohnt".