Spielend Lernen
Erste Hürden erklimmen, durch Tunnel krabbeln und von kleinen Podesten springen. Das macht kleinen Kindern nicht nur Spaß, es gehört zur natürlichen Entwicklung dazu. Das Bewegungsprojekt "Wir bewegen Kitas" in der Kinderkrippe des SkF fördert die Entwicklung der Gelenke, hilft präventiv gegen körperliche Fehlstellungen und stärkt das Selbstbewusstsein. Die Kinderkrippe hatte sich im Februar diesen Jahres erfolgreich um einen Platz zu diesem Projekt beworben.
Seit Mai stellt die Hengstenberg-Pikler-Gesellschaft in Kooperation mit der Krankenkasse DAK für ein Jahr Mobiliar zur Verfügung, welches die Kleinen zu bestimmten Bewegungen animiert. Die Projektbegleiterinnen Frau Dahlweid, Frau Kolb und Frau Stromburg lernten in einer ersten Fortbildung worauf es beim Benutzen der Geräte ankommt und wie sie die Kinder unterstützen ohne direkte Hilfe zu leisten. Denn genau darauf komme es an, sagt Krippenleiterin Jennifer Martens-Nolte. "Die Kinder sollen selbst schauen, wie weit sie gehen wollen. Heute schaffen sie vielleicht nur zwei Stufen. Morgen aber vielleicht schon drei. Wenn sie es dann geschafft haben, macht es sie richtig stolz."
Das Projekt basiert auf den pädagogischen Ansätzen der Bewegungspädagogin Elfriede Hengstenberg und der Kinderärzten Emmi Pikler. Beide Frauen erkannten unabhängig voneinander den Zusammenhang zwischen Bewegungskompetenz und Bildung. Anhand ihrer Erkenntnisse stimmten sie Materialen und die Umgebung für den besten Lern- und Entwicklungseffekt der Kinder ab.
Das Mobiliar ist aus naturbelassenem Holz. Alle Teile sind sicher verklebt. Es gibt keine störenden Schrauben aus Metall an denen die Kinder hängenbleiben und sich verletzen können. Die Geräte können auf verschiedenste Art auf- und umgebaut werden.
Beim Aufstellen der einzelnen Geräte im Atelier und den Gruppenräumen der Kinderkrippe unterstützte Eva Schmale von der Hengstenberg-Pikler-Gesellschaft die Erzieherinnen. Sie gab außerdem Impulse für die ersten Spieleinheiten. Eine große Hilfe - da sind sich alle einig.
Beim Spielen und Lernen gibt es aber einige Regeln zu beachten: Es darf sich nur nacheinander auf den Geräten ausgetobt werden. So beobachten sich die Kleinen gegenseitig. Das motiviert den einen oder anderen, vielleicht auch einmal mehr zu wagen. Ohne viel Aufwand werden so Neugierde und Selbstbewusstsein gestärkt.
Außerdem heißt es für alle "Turnflöhe": Schuhe und Socken aus! Zum einen um das Abrutschen zu verhindern. Die Kinderfüße werden barfuß aber auch besser durchblutet, entwickeln sich natürlicher und die Bewegung wird intensiver wahrgenommen. "Für die Kleinen der Schildkröten-Gruppe ist das keine lästige Pflicht. Sie lieben es die Schuhe und Strümpfe auszuziehen", freut sich Frau Stromburg.
Im August geht es für die Erzieherinnen zum zweiten Teil ihrer Fortbildung. Dann werden mit Mitarbeitern aus anderen Krippen und Kindertagestätten Erfahrungen ausgetauscht und neue Ideen gesammelt.
Foto und Text: Annika Beil