Schön war’s – 25 Jahre Caritas-Seniorenzentrum Albert Hirsch
"Mal wieder in so großer Runde beisammen sein zu dürfen, das ist das allerschönste am heutigen Tag", sagt Ingrid Ignatius. Auch Geschäftsführerin Bärbel Arwe betonte in ihrer Festansprache, wie froh sie sei, dass die aktuelle Corona-Situation dieses Fest und das Miteinander ermöglicht.
Um 10 Uhr wurde der Festtag mit einer Heiligen Messe, zelebriert von Pater Theodor Menzel von der katholischen Kirchengemeinde Heilig Kreuz, begonnen. Im großen lichtdurchfluteten Atrium des Seniorenzentrums kamen viele Bewohner*innen aus dem Seniorenwohnhaus und dem Seniorenheim, Mitarbeiter*innen, der Amselchor zur musikalischen Unterstützung und viele Gäste zusammen, beteten und sangen - ein wichtiges seelsorgerliches Angebot, welches in der Corona-Pandemie lange nicht möglich war. Pater Theo betonte in seiner Predigt die lebendige Gemeinschaft, die in der langjährigen Geschichte des Hauses immer präsent war und jetzt wieder sein darf durch das Zitat eines Liedes von Reinhard May: "Wir sind eins, Dein Glück ist meins, mein Los ist deins, das ist so scheint*s, das Einmaleins, der Sinn des Seins. Wir sind eins."
Im Verlauf des feierlichen Tages erklangen viele Stimmen, die diesem Gefühl von Gemeinschaft viele Ausprägungen gaben. Da war Werner Rauch, erster Seniorenberater des Wohnhauses, der sich an die ersten Tage 1996 erinnerte. Damals gab es starke Regenfälle viele Häuser - auch das neu erbaute und eröffnete Seniorenzentrum - liefen mit Wasser voll. Alle Mitarbeiter kamen zusammen und halfen, das Wasser wieder abzuschöpfen. Stürmische Zeiten gab es sicher einige, in den vergangenen 25 Jahren, die Jahre 2020 und 2021 waren aber sicherlich die schwierigsten in der Geschichte des Hauses. Trotz aller Vorsorge und der verantwortlichen und achtsamen Umsetzung der Schutzmaßnahmen in der Corona-Pandemie kam es im Seniorenheim zu einem Ausbruchsgeschehen, welches für alle Mitarbeiter*innen, das Leitungsteam, aber auch Bewohner*innen und Angehörige sehr prägend war und leider auch dazu führte, dass einige Bewohnerinnen und Bewohner an oder mit Covid19 verstorben sind. Für die Bewohner und deren Angehörigen waren die Monate und insbesondere auch die Quarantänezeit des Hauses mit vielen Einschränkungen verbunden. Bärbel Arwe bedankte sich auch an diesem Tag nochmals bei allen Bewohnern und Angehörigen für das Verständnis in dieser schweren Zeit und bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für das Engagement im Umgang mit der Corona-Pandemie und der Bewältigung des Ausbruchsgeschehens.
Das Seniorenzentrum, welches 200 Menschen im Alter eine bedarfsgerechte Unterstützung und pflegerische Versorgung mit Seniorenwohnungen, einer Tagespflege und Kurzzeitpflege und einer stationären Pflege bietet, war immer auch Ort für Begegnungen der Menschen, die im Haus leben und arbeiten und des Quartiersumfeldes. Ein Ort der sozialen Teilhabe, für Spiritualität und Begegnungen der Generationen. In den vergangenen Jahren sind viele gemeinsame Aktionen in eine Tradition übergegangen. Beispielhaft ist da zu benennen, das seit 1997 bestehende Projekt "Begegnung der Generationen" mit der hiesigen Grundschule Am botanischen Garten,
neben den katholischen und evangelischen Gottesdiensten die ökumenische Andacht, die von dem katholischen Pfarrer und der evangelischen Pfarrerin gemeinsam durchgeführt werden sowie die Gedenkfeiern für die Verstorbenen, der Amselchor, der sich seit 1997 wöchentlich im Seniorenzentrum trifft und von Sabine Wilhelm, die bis zur Rente auch Leiterin des Sozialen Dienstes im Hause war, geleitet wird. In der Pandemie habe Sabine Wilhelm "ihren Amseln" jeden Sonntag eine gute Nacht gewünscht und damit den Kontakt gehalten und auch Sicherheit gegeben. Ein Gast der Tagespflege sagt: "Die Einsamkeit zu Hause hat mich krank gemacht. In der Tagespflege habe ich wieder Gemeinsamkeit erleben dürfen. Mir wurde das Lächeln und meine Fröhlichkeit damit zurückgegeben." Sie kommt zweimal die Woche in die Tagespflege.
Mit einem Blumenstrauß und dankenden Worten wertschätzen Geschäftsführerin Bärbel Arwe und Zentrumsleiterin Anja Ewald die Personen, die seit der ersten Stunde ihren Alltag im Haus leben. Darunter vier Mitarbeiterinnen, die auch heute noch dabei sind und drei Bewohner*innen. Auch besonderes Engagement und die jahrelange ehrenamtliche Begleitung wird benannt.
Der Grundstein für das heutige Seniorenzentrum wurde 1922 von den Ordensschwestern, den Karmelitinnen vom Göttlichen Herzen Jesu gelegt. Damals entstand das Kinderheim St. Josef in der Leipziger Straße. In den fünfziger Jahren durften die Schwestern keine Kinder mehr aufnehmen und kümmerten sich fortan um ältere Menschen. Zuletzt lebten 40 Bewohner/innen im St. Josefheim. Nachdem die Ordensschwestern selbst das Rentenalter erreicht hatten, übernahm in den 70-er Jahren die örtliche Kirchengemeinde die Trägerschaft des Heimes. Nach der politischen Wende wurde 1991 die Caritas Altenhilfe Trägerin der Einrichtung. In den zum Teil sehr turbulenten 90-iger Jahren wurde dank der finanziellen Unterstützung der Bundesregierung im Rahmen des Altenheim-Neubauprogrammes vor 25 Jahren diese wunderschöne Anlage errichtet.
Maßgeblichen Anteil an der Errichtung des Seniorenzentrums Albert Hirsch hatte der damalige und erst in diesem Jahr verstorbene Pfarrer Gotthard Richter. Für sein Engagement sind wir heute noch dankbar.