Nah bei den Menschen – Caritas beim Katholikentag
Es war ein besonderes Jubiläum: Nicht nur eine runde Sache, sondern ein Treffen mitten in der ostdeutschen Diaspora, wo es nur drei bis vier Prozent Katholiken gibt. Eine Herausforderung für den deutschen Katholizismus, vor allem aber auch für die Kirche vor Ort. "Mit den Menschen ins Gespräch kommen", war deshalb das Motto des früheren Bischofs von Dresden-Meißen, Dr. Heiner Koch, als er das Christentreffen nach Leipzig holte.
"Seht, da ist der Mensch" lautete das Leitwort des Katholikentages und sollte den Blick auf die Leidenden, Benachteiligten, Verfolgten, auf die Schwachen in der Welt setzen. Die Bibel überliefert, dass es ein Richter war, der voll Spott diese Worte an sein Publikum richtete. Dabei zeigte er auf einen Angeklagten, den er auf grausamste Weise hat demütigen und foltern lassen, den er zutiefst in seiner Würde verletzen wollte.
Programm auf der Caritas-Bühne
Auch die deutsche Caritas war beim 100. Katholikentag in Leipzig vertreten. Auf dem Markt in der Leipziger Innenstadt stand die inklusive Caritas-Bühne. Drei Tage lang gab es Musik, Talk und Unterhaltung, gestaltet von Menschen mit und ohne Behinderung. In unmittelbarer Nähe der Caritas-Bühne, im Salzgässchen, war das Caritas-Dorf aufgebaut. Hier präsentierte sich die Caritas im Bistum Dresden-Meißen zusammen mit weiteren Initiativen der deutschen Caritas und ihren Verbänden. Aktionen zum Mitmachen, Möglichkeiten zu Information, Begegnung und Gespräch prägten diese Tage.
"Es ist ein wesentliches Anliegen, dass Menschen nicht an die Ränder gedrückt werden, sondern in die Mitte der Gesellschaft geholt werden", sagte Matthias Mitzscherlich, Direktor des Caritasverbandes für das Bistum Dresden-Meißen. "Der fachliche Begriff dafür ist Inklusion, Einbeziehung, Teilhabe. Das Programm der Caritasbühne trägt diesen Gedanken Rechnung. Wir möchten Menschen, die scheinbar am Rand stehen, in unsere Mitte holen, ihnen eine Stimme verschaffen, ihre Anliegen aufnehmen."
In Talks und Podien wurden aktuelle soziale Fragen diskutiert, die auch für Nichtchristen eine Relevanz haben, wie auch die Themen Pflege, Armut und Missbrauch.