Durchkreuzte Lebenspläne
Adelheid Utters-Adam, Pressesprecherin des Caritasverbandes der Erzdiözese München und Freising, beantwortet drei Fragen zum Gottesdienst am 28.09.2014 (Zur Aufzeichnung des ZDF) in der Münchener Frauenkirche.
Welche Botschaft soll von dem Kreuz ausgehen?
Das Kreuz ist aus Holzplanken eines Flüchtlingsschiffs, das vor der italienischen Insel Lampedusa gestrandet ist. Ein Schreiner von dort hat es für uns angefertigt. Es steht als Zeichen für die leidvolle Flucht vieler Menschen über das Mittelmeer. Mit seinen vielen Schrammen und Löchern ist es ein starkes Symbol für die Wunden unserer Zeit: Heimatlosigkeit durch Flucht und Vertreibung.
Warum haben Sie sich für das Thema Flucht entschieden?
Der Gottesdienst ist Teil der diesjährigen Caritas-Kampagne "Weit weg ist näher, als du denkst". Die Planungen begannen bereits vor einem Jahr. Damals konnten wir nicht ahnen, dass das Thema "Flucht und Vertreibung" heute so brisant sein würde. Wir sind froh, dass Menschen, die nach Deutschland geflohen sind, den Gottesdienst mit ihren Erfahrungen mitgestalten. Auch Kardinal Reinhard Marx wird zu diesem Thema predigen.
Welche Botschaft soll vom Gottesdienst und dem Caritassonntag ausgehen?
Wir wollen uns im Gottesdienst solidarisch mit den Flüchtlingen zeigen und uns für eine Kultur des Willkommens einsetzen. Es wird allein durch die Bilder deutlich werden, dass die Caritas in München interkulturell gut aufgestellt ist. Die Fürbitten sprechen zum Beispiel zwei Mitarbeiterinnen, die ursprünglich aus Eritrea und Ruanda kommen. Mit Blick auf die bundesweite Caritaskampagne wollen wir auch für die weltweite Verantwortung sensibilisieren. Oft verursacht und fördert ja das Verhalten der westlichen Länder die Verhältnisse in Entwicklungsländern, die dann die Ursachen für Bürgerkriege oder mangelnde Perspektiven sind.
>> Kardinal Reinhard Marx machte in seiner Predigt am Caritassonntag deutlich, dass Flucht ein Jahrhundertthema sei, das jeden in die Verantwortung nehme. "Es nützt nichts, einfach nur zu behaupten, wir wären Christen. Wir müssen auch etwas tun - und das tun wir." >> Weitere Informationen zum Gottesdienst in München
Hintergrund: Der Caritassonntag wurde am 21. und 28. September an vielen Orten in Deutschland gefeiert. In Gottesdiensten und Begegnungsfesten drehte sich dabei dieses Jahr alles um die Caritas-Kampagne "Weit weg ist näher, als du denkst". Die Caritas sammelt an diesem Tag und in der folgenden Woche auch Spenden für ihre Arbeit – unter anderem mit Flüchtlingen und Asylsuchenden.