Buch über St. Johannis
Buch über St. Johannis - Caritasdirektor Martin Böckmann und Wilhelm Tacke
Ein halbes Jahr hat Wilhelm Tacke an dem Werk gearbeitet. Für die Recherche stöberte er in mehreren Archiven, besuchte St. Johannis, bekam dort Material aus dem 19. und 20. Jahrhundert und hatte Gelegenheit, ehemalige Mitarbeitende zu befragen - unter ihnen Gisela Vogel, die mehr als 40 Jahre in St. Johannis tätig war.
Bis Mitte der 90er Jahre wurde St. Johannis von katholischen Ordensschwestern geleitet. "Wenn man verstehen will, wie die Nonnen gearbeitet haben, muss man die Zeitgeschichte zuvor erklären", so Tacke. "Damals stand es noch nicht so gut um die Toleranz gegenüber katholischen Trägern. Die konfessionellen Gräben wurden erst nach dem Zweiten Weltkrieg aufgelöst."
So geht es z. B. um die mühsame Finanzierung des damaligen Waisenhauses. Eine staatliche Kollekte war der katholischen Kirche untersagt, während die evangelische Kirche für ihre Waisenhäuser sammeln durfte. Nicht unwesentliche Spenden für St. Johannis kamen vom aus Belgien stammenden Schokoladenfabrikanten Hachez.
Das Buch schildert Kirchen- und Zeitgeschichte, die Entwicklung der Jugendhilfe, die unterschiedlichen Standorte, Finanzierung, Caritas-Strukturen und das Leben, das in dem Haus stattfand. "Im Ersten Weltkrieg gab es zu wenig zu essen. Eine der Ordensschwestern, eine emsländische Bauerntochter, regte an, eine Parzelle zu kaufen, selbst Gemüse anzubauen und Schweine zu halten. Das brachte ihr den Titel Schweineschwester ein", erzählt Tacke bei der Buchpräsentation im Rahmen von aktuellen und ehemaligen Mitarbeitenden.
Initiatorin des Buches ist Linda Roepke, pädagogische Leitung der St. Johannis Kinder- und Jugendhilfe. "Ich freue mich, dass dieses Projekt gelungen ist", sagt Roepke. "Für mich ist das Buch leicht geschrieben, launig, kein Lehrbuch und doch lehrreich. Und ich habe das Gefühl es ist eine Art Familienbuch. Einiges hat man selbst miterlebt oder kennt es aus Erzählungen."
Caritasdirektor Martin Böckmann dankte Wilhelm Tacke herzlich für die geleistete Arbeit. "Wir freuen uns, dass die frühe Geschichte von St. Johannis nun gesichert ist. Für alle, die mit der Einrichtung zu tun haben, ist es sicher eine sehr interessante Informationsquelle."