Bolivien: Menschen in den Projekten
Eliana (29) ist Sozialarbeiterin und hat Epilepsie. Wegen ihrer Krankheit fühlte sie sich minderwertig. Die Arbeit als Freiwillige bei der Caritas La Paz hat ihr Selbstvertrauen und neuen Lebensmut gegeben. Hier zeigt sie ihren "Einsatzplan". Nach jedem Hausbesuch trägt sie in dem Heft alle relevanten Daten ein und hält im Feld "Bemerkungen" ihren persönlichen Eindruck fest.
Daniel, 14 Jahre, ist geistig behindert. Seine Eltern lassen ihn nicht in die Schule und auch nicht alleine auf die Straße, weil sie Angst haben, Fremde könnten sich über ihn lustig machen. Gladys (29 Jahre) betreut Daniel und seine Eltern als Freiwillige. Sie hat eine starke Gehbehinderung durch Kinderlähmung und weiß, wie wichtig die soziale Integration ist. Einmal in der Woche unterrichtet sie Daniel. Hier übt sie mit ihm, Farben zu unterscheiden. Die pädagogischen Spiele hat Gladys selbst gemacht.
Eliseo, Soziologe und Sozialarbeiter der Caritas Achacachi (am Titicacasee), mit der dreijährigen Andrea. Weil sie nicht sprechen lernte, suchte ihre Mutter Rat und Hilfe. Als Eliseo sie testete, stellte sich heraus, dass Andrea gesund ist. Aber sie hat geistige Entwicklungsstörungen, nicht zuletzt aufgrund von Vernachlässigung. Andreas Mutter arbeitet als Verkäuferin in einem kleinen Laden und fühlt sich mit der Erziehung ihrer Kinder überfordert.
Michael ist sieben Jahre und hat eine schwere Hörschädigung. Die Eltern sind Kleinbauern und haben kein Geld, um regelmäßig Batterien für sein Hörgerät zu kaufen. Michael geht in die Dorfschule. Damit er dort den Anschluss nicht verliert, braucht er Hausaufgabenhilfe. Cristy Matos kontrolliert seine Fortschritte. Sie leitet die Behindertenhilfe der Caritas Coroico. Von Beruf ist sie Psychologin und Physiotherapeutin.
Eleanor, die Schwester von Michael, ist 8 Jahre alt. Nach einer Impfung blieb ihr rechtes Bein durch einen ärztlichen Kunstfehler gelähmt. Cristy Matos macht regelmäßig Krankengymnastik mit ihr. Eleanor hofft, dass die Lähmung ganz verschwindet, aber ihr Bein ist bereits verkürzt. Sie wird auf jeden Fall eine Gehbehinderung zurückbehalten.
Projektleiterin Cristy Matos im Gespräch mit Señora Fabiola, der Caritas-Freiwilligen im Dorf Challa. Fabiola betreut Michael und Eleanor und begleitet einige andere Familien mit behinderten Kindern im Dorf. Die meisten sind Kleinbauern und leben von der Hand in den Mund. Die Folgen der extremen Armut sieht man vor allem bei den Kindern: Geistige Entwicklungsstörungen, körperliche Behinderungen und Infektionskrankheiten sind weit verbreitet.
Zweiter Samstag im Monat im Caritaszentrum von Coroico. Rund 15 Freiwillige sind zur Schulung gekommen. Hier lernen sie verschiedene Arten von Behinderungen zu unterscheiden und Möglichkeiten kennen, um beispielsweise Kindern mit Behinderung durch Frühförderung und Rehabilitation zu größtmöglicher Eigenständigkeit zu verhelfen. Die Freiwilligen sind Vertrauenspersonen für die Menschen in ihren Dörfern und helfen betroffenen Familien mit Rat und Tat. Damit sie an den Schulungen teilnehmen können, übernimmt die Caritas Coroico die Kosten für Fahrt und Verpflegung.
November 2016