Frankfurt (cif). Zu einer Fachtagung "Ehrenamt in der Flüchtlingshilfe" waren in Frankfurt rund 40 Teilnehmer der verbandlichen Caritas aus ganz Hessen zusammen gekommen. Dabei standen der Rückblick auf das bewegte Jahr 2015, eine Bestandsaufnahme der augenblicklichen Situation in Bezug auf die Flüchtlingsbetreuung sowie die erneute "Ein-Nordung" auf die weitere Caritas-Flüchtlingsarbeit in Kooperation mit anderen Organisationen, vor allem aber in Zusammenarbeit mit den vielen freiwilligen Helfern auf der Agenda. Zu der Tagung hatte die Caritas-Landesarbeitsgemeinschaft "Soziale Sicherung" mit ihrem Vorsitzenden Bernd Bleines und Geschäftsführer Franz Meyer eingeladen. Moderiert wurde die Veranstaltung von Claudia Weigelt, Diözesan-Caritasverband Limburg.
In der Bestandsaufnahme waren sich die Fachleute der Diözesan-Caritasverbände aus Fulda, Limburg und Mainz schnell einig, dass die ehrenamtliche Hilfsbereitschaft in der Flüchtlingshilfe erstaunlich groß war, dass die Freiwilligen viel Gutes ermöglicht und die Verbände wesentlich unterstützt haben, dass es aber gut und wichtig ist, für diese Arbeit inzwischen Strukturen aufgebaut und den ehrenamtlichen Helfern durch Vereinbarungen einen Rahmen und feste Aufgaben zugeordnet zu haben. Diese nun festgelegten und nachvollziehbaren Schnittstellen zwischen haupt- und ehrenamtlichen Kräften gewinnen nach Einschätzung der Tagungsteilnehmer auch in Hinblick auf die kommende Aufgabenstellung der nahen Zukunft noch an Bedeutung, denn nun gelte es in erster Linie die Zuwanderer bei ihrer Integration zu begleiten, ihnen zu helfen Fuß zu fassen, die deutsche Sprache umfassender zu lernen und Arbeitsmöglichkeiten zu finden.
Claudia Carmemolla von der Landesehrenamtsagentur bei ihrem VortragC. Scharf/Caritas FD
Aus Sicht der Caritas geht es dabei nicht nur um die Betreuung des Klientels. Auch die Freiwilligen haben Anspruch auf Begleitung und Möglichkeit zum Feedback, um sich abzusichern, Erfahrungen auszutauschen und - wo nötig - Supervision zu erfahren. Impulsreferate kamen von Claudia Carmemolla, Geschäftsführerin der hessischen Landesehrenamtsagentur, und von Torsten Gunnemann, Leiter des Fachbereichs Gemeindecaritas und Bildung bei der Diözesan-Caritas in Limburg. Aus dem Blickwinkel der Ehrenamtlichen sprach Ursula Grobien aus Königstein/Taunus zum Plenum. Anschließend setzten die Fachtagungsteilnehmer ihren Austausch in Kleingruppen fort. Dabei wurden ihnen Konzepte der Ehrenamtsbegleitung aus verschiedenen Caritas-Ortsverbänden vorgestellt.
Maria Sanna präsentiert die Kasseler Caritas-FlüchtlingsbetreuungsarbeitC. Scharf/Caritas FD
Vom Caritasverband Nordhessen-Kassel präsentierten Migrationsdienst-Leiterin Hildegard Zavelberg-Simon und Maria Sanna die Konzeption in Kassel, einer echten "Flüchtlingsbetreuungshochburg" der Caritas im Bistum Fulda. Ehrenamtliche bei der Caritas müssten vor ihrem Einsatz einerseits ein Stammblatt ausfüllen, eine Schweigeerklärung sowie eine Selbstverpflichtung "Sexuelle Prävention" unterzeichnen und ein "Erweitertes Führungszeugnis" beibringen. Dafür aber, so Frau Zavelberg-Simon, erhielten sie einen festen Ansprechpartner sowie Leistungen wie Versicherungsschutz und Auslagenerstattung zum Beispiel für anfallende Fahrkosten. Andere Präsentationen kamen von Marco Bresciani, Caritaszentrum Rüsselsheim, sowie von Karin Effenberger und Nadia Hillebrand, Caritas Offenbach.
In Hinblick auf die sich herauskristallisierende Aufgabenstellen "Integrationshilfe" würde man die Freiwilligen überwiegend für die Sprachvermittlung und für die Begleitung bei einzelnen Vorgängen wie Behördenbesuchen einsetzen. Insgesamt - dies zeigten übrigens auch die anderen vorgestellten Modelle aus den Kreisen Offenbach und Groß-Gerau - erweist sich dabei das Patenmodell als besonders effizient: Flüchtlinge erhalten demgemäß feste ehrenamtliche "Lotsen", die sie nicht nur punktuell sondern über einen längeren Zeitraum hinweg begleiten. Aus solchen Patenschaften können dann im günstigsten Fall echte Sympathie und Freundschaften entstehen - ohne Frage ideal in Hinblick auf das Ziel der gesellschaftlichen Integration.