"Wir brauchen einen vorsorgenden Sozialstaat für alle - keinen Nachtwächterstaat, der erst aufwacht, wenn Menschen in Lebenskrisen von den Teufelskreisen der Sorgen bereits völlig niedergedrückt sind". Diese Botschaft transportieren seit Januar bundesweit die roten Türen, die die Caritas im Rahmen ihrer diesjährigen Jahreskampagne in ihren Einrichtungen und Diensten aufgestellt hat. Sie waren im Bundestagswahlkampf der Ort für viele Gespräche mit Bundestagskandidaten und anderen Politikerinnen und Politikern, mit befreundeten Organisationen und Kirchengemeinden. "Von den 1000 Türen, die wir uns für 2025 als Ziel gesetzt haben, sind bereits etwa 380 aufgestellt," so Eva Welskop-Deffaa, Präsidentin des Deutschen Caritasverbandes. "Und täglich werden es mehr." Am heutigen Freitag zum Beispiel sind gleichzeitig zwei Vorstandsmitglieder des Deutschen Caritasverbandes zu "Tür-Gesprächen" eingeladen - die Präsidentin im Caritas-Seniorenzentrum Anna-Haus in Hürth bei Köln und die Vorständin für Digitales und Personal Dr. Susanne Pauser in Bamberg im Seniorenzentrum St. Josef.
"In Zeiten von Krisen und näher rückenden Kriegen, von Klimawandel und Pandemien geht es nicht nur um äußere und innere Sicherheit, sondern ebenso um soziale Sicherheit", unterstreicht Caritas-Präsidentin Eva Welskop-Deffaa. "Das haben unsere Gespräche ganz deutlich werden lassen. Die Idee unseres Sozialstaats, verpflichtende Eigenvorsorge und Hilfe zur Selbsthilfe zu verbinden, ist morgen so aktuell wie heute. Wir müssen unsere beitragsbasierten sozialen Sicherungssysteme demographiefest weiterentwickeln und in das Netz der sozialen Infrastruktur, das mit Hilfe der Wohlfahrtsverbände dicht geknüpft worden ist, dürfen keine Löcher gerissen werden."
Die zehn Sozialstaatsthesen, die die Erwartungen der Caritas an die nächste Legislaturperiode zusammenfassen, haben die Gespräche an den Roten Türen bestimmt. Immer wieder waren es die dritte, vierte und siebte These, die viel Unterstützung fanden: Die soziale Gestaltung der digitalen Transformation, eine Klimapolitik, die als Klimasozialpolitik die einkommensschwachen Haushalte besonders im Blick hat und eine Mobilitätspolitik, die soziale Teilhabechancen sichert, brennen vielen Menschen unter den Nägeln. Es geht um die Fortführung des Stromsparchecks ebenso wie um die Weiterentwicklung des Deutschlandtickets zu einem Deutschlandticket "Familiy plus", das die kostenlose Mitnahme von Kindern in Bus und Bahn ermöglicht.
"Die soziale Infrastruktur ist die Basis unserer demokratischen Gesellschaft. Wir brauchen sie in Krisenzeiten mehr denn je", sagt Caritas-Präsidentin Eva Welskop-Deffaa. "Soziale Arbeit ist kein Schön-Wetter-Projekt. Gerade wenn viele Menschen verunsichert sind, muss der Sozialstaat funktionieren, um den Zusammenhalt der Gesellschaft und damit die Demokratie zu stärken. Es braucht eine auskömmliche Finanzierung unserer Einrichtungen und Dienste und eine Sozialpolitik, die sich am Subsidiaritätsprinzip orientiert - Kommunen und Wohlfahrtsverbände können und wollen die soziale Infrastruktur gemeinsam sichern und die Türen sozialer Einrichtungen offenhalten", sagt die Präsidentin.
Eva Welskop-Deffaa unterstreicht: "Die Wahlen am Wochenende sind entscheidend für die soziale und demokratische Zukunft unseres Landes. Mit der Bundestagswahl ist unsere Mission aber nicht zu Ende. Wir werden mit den neuen Bundestagsabgeordneten zügig ins Gespräch gehen, denn: soziale Sicherheit zählt."
Die 10 Sozialstaatsthesen und weiteres Material zur Jahreskampagne findet sich unter
https://www.caritas.de/magazin/kampagne/da-kann-ja-jeder-kommen/wahlen-2025