Schutz vs. Vereinsamung: Kreative Wege für Pflegeeinrichtungen
Die erste akute Phase der Pandemie im Frühjahr hat Einrichtungen, Angehörige und Ehrenamtliche erfinderisch gemacht. Einiges wurde erprobt, was auch nach der Wiedereröffnung der Einrichtungen Bestand hatte oder aktuell verstärkt reaktiviert wird. Wir haben einige Beispiele aus Caritas-Einrichtungen zusammengestellt.
Musik mit Abstand
So wurde und wird in zahlreichen Einrichtungen musiziert, in der Regel draußen und mit selten mehr als zwei Musikerinnen oder Musikern. Seit Mai tourt beispielsweise das Landespolizeiorchester Rheinland-Pfalz, aufgeteilt in Duos, in sozialen Einrichtungen der Region und gibt dort Konzerte.
Ob digital oder analog: Grüße über Briefe und Postkarten
Der Caritasverband Hildesheim bietet unter anderem dieses Postkarten-Motiv an.DiCV Hildesheim
Auch Aktionen, bei denen Bewohnerinnen und Bewohner angeschrieben werden - auch oder gerade von Menschen, die sie nicht kennen -, sind beliebt. Die youngcaritas lädt zum Beispiel mit der Aktion digitale Brieftaube in Dortmund dazu ein, Nachrichten an Seniorinnen und Senioren zu schreiben. In Köln läuft die Aktion "Kontakt halten". Brief- und Postkartenaktionen werden in der Adventszeit wieder laufen. Lust mitzumachen? Informieren Sie sich am besten bei Ihrem Caritasverband vor Ort, bei der youngcaritas, der Plattform für das Engagement von jungen Menschen, oder in einem der 54 Freiwilligenzentren, die es in Deutschland gibt.
Ideen für die Adventszeit
Die besinnliche Advents- und Weihnachtszeit steht vor der Tür und gerade dann ist der Verzicht auf geselliges Beisammensein für viele Menschen schmerzhaft. Im Caritas-Altenzentrum St. Martha in Speyer ist geplant, eine Woche lang einen Adventsmarkt im Garten zu gestalten mit Waffelbacken, Glühwein/Punsch, Flammkuchen, und Gebasteltem. Dafür bekommt die Einrichtung von der Stadtverwaltung vier Markstände geliehen. Diese werden nicht gebraucht, weil der Weihnachtsmarkt in der Innenstadt ausfällt.
Kontakthalten über Tablets und Apps
Wissensdurst und intensiver Austausch prägen die Smartphone-Sprechstunde (Aufnahme wurde vor der Corona-Pandemie aufgenommen).CV Westeifel
Vielerorts setzen Einrichtungen auf digitale Kommunikation, damit Bewohnerinnen und Bewohner, die nicht so viel Besuch empfangen können wie sonst, in Kontakt mit ihren Liebsten bleiben. Einige Heime haben die Ausstattung angeschafft oder sie gespendet bekommen. An vielen Orten kümmern sich Ehrenamtliche darum, ältere Menschen im Umgang mit Videotelefonie & Co. zu schulen. Die „Smartphone-Sprechstunde” der youngcaritas, die es bereits vor der Pandemie gab, ist hier ein bewährtes Format. Mittlerweile findet die Sprechstunde auch telefonisch statt. Die Caritas-Stiftung im Bistum Dresden-Meißen fördert ein Projekt, bei dem Tablets für ältere Menschen in stationären Einrichtungen angeschafft werden und Ehrenamtliche ihnen die ersten Schritte damit zeigen.