Studium „Pflege“ an der Katholischen Stiftungshochschule in München
Die Kugel fliegt über den Tisch. Helmut Wieser hat Spaß. Er ist einer der Bewohner des Ernst-Ott Seniorenzentrums in Ichenhausen. Die Menschen hier haben fortgeschrittene Demenz. Seine Gegnerin am Kicker ist die erst 24-jährige Franziska Riederle. Sie begann ihren Dienst als Praktikantin. Die Pflege ist eine herausfordernde Aufgabe, die viele Angehörige überfordert. Auch sie musste sich daran erst gewöhnen. Und an die Bewohner, deren Stimmungen häufig und heftig schwanken. Manche haben in einem Moment noch gute Laune, nur um Sekundenbruchteile später in Tränen auszubrechen. Doch Franziska hielt durch, auch wenn der Anfang schwierig war.
Altenpflege braucht junges Engagement
Ihr Motto "Hilft ja nix!" half bestimmt. Und sie merkte schnell, dass der Beruf viel zu geben hat. So wurde aus dem Beruf eine Berufung. Sie machte eine professionelle Ausbildung, wurde examinierte Altenpflegerin, im Rahmen ihres dualen Studiums und stieg auf. Heute ist sie auch in der Einrichtungsleitung tätig. Dennoch kümmert sie sich zweimal die Woche um ihre Senioren - eine Aufgabe, die ihr sichtlich Freude bereitet.
Mittlerweile ist sie routiniert im Umgang mit großen und kleinen Problemen. Franziska merkt es sofort, dass eine ältere Bewohnerin heute einen schlechten Tag hat. Sie nimmt sie liebevoll am Arm, hört ihr zu und führt sie zu einer Schale mit Süßigkeiten in ihrem Büro. Mit einem älteren Herren spricht sie vertraut schwäbisch. Er erzählt offen von seiner Familie. Generell bedient die Einrichtung nicht das übliche Bild von Altenpflege. Im Ernst-Ott Seniorenzentrum betreuen die Pfleger_innen nur jeweils vier Personen. Deshalb ist der Kontakt zu den Bewohnern sehr eng und sehr persönlich.
Franziska meint, Altenpfleger_in ist ein toller Ausbildungsberuf mit guten Aufstiegschancen. Ein Grund für den Personalmangel im Pflegebereich ist ihrer Meinung nach oft das schlechte Image in den Medien. Altenpfleger_in ist viel "mehr als Essen geben und Hintern abputzen". Auch, wenn die ersten Wochen hart sein können, man zunächst Berührungsängste hat oder der Verlust von Bewohnern schwer ist. Das Wissen, etwas Wichtiges für die Gesellschaft getan zu haben, wiegt alle Schwierigkeiten wieder auf. "Sie sorgten für uns, also sorgen wir jetzt für sie." Ihr geht es auch darum, den Generationenvertrag zu erfüllen – manchmal ganz locker bei einer Runde Tischkicker.