"Neuer Wohlstand für Deutschland - das ist zentrales Versprechen fast aller Parteien im Wahlkampf. Immer wieder wird dabei die These vertreten, Klimaschutz sei für das Stottern des Wohlstandsmotors mitverantwortlich. Vergessen zu sein scheint, dass ohne eine nachhaltige Klimapolitik Wohlstand bestenfalls kurzfristig wachsen kann. Mittel- und langfristig vernichtet ungebremster Klimawandel die Grundlagen unseres Wohlstands - national und international.
Es braucht eine entschlossene Klimapolitik, die den CO2-Ausstoß nachhaltig reduziert und die als Klimasozialpolitik die Wirtschafts- und Lebensperspektiven aller Menschen fördert, gerade derer, die von den Folgen des Klimawandels besonders betroffen sind. Fair und vernünftig ist Klimapolitik mit einem ÖPNV, der eine verlässliche Verbindung zwischen Wohn- und Arbeitsort schafft. Investitionen in Bahnhöfe, in ein leistungsfähiges Schienennetz und in gute Busverbindungen auch im ländlichen Raum sind unerlässlich für Berufspendler ebenso wie für Schülerinnen und Schüler. Das Deutschlandticket muss zu einem Familienticket weiter entwickelt werden, E-Mobilität für alle Bürgerinnen und Bürger erschwinglich sein.
Menschen im Niedrigeinkommensbereich müssen sich als Gewinner der Umweltpolitik erleben. Das gelingt zum Beispiel, wenn sie mit der Beratung des Caritas-Stromsparcheck praxistaugliche Tipps und Tricks zur Energieeinsparung erhalten, die sich in Euro und Cent im Portemonnaie nachrechnen lassen. Gebäudesanierung ist und bleibt wichtig fürs Klima - ihre Kosten dürfen allerdings nicht den einkommensarmen Mieterinnen allein aufgeladen werden.
Ein ungebremster Klimawandel vernichtet Wohlstand. Die aktuellen Bilder von brennenden Häusern rund um Los Angeles sind einmal mehr Mahnung, dass wir hier und heute den Umstieg auf einen klimafreundlichen Wachstumspfad hinbekommen müssen. Adenauers und Erhardts Versprechen eines Wohlstands für alle ist heute nur einlösbar, wenn wir das CO2-Generationenprojekt nicht vermurksen."