Beratung für Menschen in der aufenthaltsrechtlichen Illegalität
Das Beratungshandbuch wird in vierter Auflage vom Deutschen Caritasverband und dem Deutschen Roten Kreuz herausgegeben. Die vollständige Überarbeitung und Aktualisierung übernahm Marie von Manteuffel (Stand: Dezember 2017, Download-Möglichkeit unten auf dieser Seite).
Wozu ein Handbuch für die Beratung und Unterstützung von Menschen, die in Deutschland gar nicht leben dürfen?
Der Deutsche Caritasverband stellt das Recht des Staates, Bedingungen für Ein- und Ausreise oder den Aufenthalt in Deutschland zu regeln, nicht in Frage. Allerdings haben auch Menschen, die in der aufenthaltsrechtlichen Illegalität leben, Rechte und benötigen Unterstützung dabei, sie in Anspruch zu nehmen. Die Caritas unterscheidet bei ihren Hilfen für Menschen nicht nach deren Geschlecht, Abstammung, Sprache, Herkunft oder Religion. Auch macht sie die Hilfe nicht von dem Grund abhängig, aus dem Menschen in eine Notlage geraten sind.
Vor welchen Schwierigkeiten stehen Menschen, die in der aufenthaltsrechtlichen Illegalität leben?
Die persönlichen Lebensgeschichten und -wege dieser Menschen sind unterschiedlich. Gemeinsam ist ihnen, dass sie ihre Rechte regelmäßig nicht in Anspruch nehmen können. Dies zeigt sich am Beispiel der Gesundheitsversorgung: Obwohl theoretisch Ansprüche nach dem Asylbewerberleistungsgesetz bestehen, würde eine Abrechnung medizinischer Leistungen über das Sozialamt zur Übermittlung an die Ausländerbehörde führen. Ausnahmen bestehen hier nur für medizinische Notfälle. Dies führt dazu, dass Menschen den Gang zum Arzt vermeiden, wodurch sich Krankheiten verschlimmern und chronisch werden. Alternativen bieten Angebote von Kirche und Zivilgesellschaft, die jedoch staatliche Aufgaben nicht flächendeckend und dauerhaft übernehmen können.
Welche Themen werden angesprochen, und an wen richtet sich das Handbuch?
Das Handbuch skizziert die Rechtslage für den Zugang zu zentralen Lebens- und Versorgungsbereichen von Menschen in der aufenthaltsrechtlichen Illegalität. Angesprochen werden Schul- und Kita-Besuch, Gesundheitsversorgung, Schwangerschaft und Geburt, Wohnraumanmietung, Sozialleistungen und der Arbeitsmarktzugang. Nach einer kurzen Situationsanalyse mit Handlungsvorschlägen folgt ein Adressverzeichnis von Organisationen und Initiativen, die Menschen in der aufenthaltsrechtlichen Illegalität unterstützen.
Das Handbuch richtet sich an alle, die Menschen in der aufenthaltsrechtlichen Illegalität unterstützen – sei es im Rahmen ihrer Berufsausübung oder ehrenamtlich. Es wendet sich nicht nur an humanitäre Helfer(innen) der Migrationsarbeit, sondern auch an Mitarbeitende in Kindertageseinrichtungen, in Schwangerschaftsberatungsstellen, in öffentlichen und privaten Krankenhäusern, in Standesämtern und vielen anderen Einrichtungen und Behörden.