Bischöfe danken Caritas-Mitarbeitenden für ihren Einsatz
Hier der komplette Wortlaut des Schreibens vom 2. April 2020
Noch nie, solange die meisten von uns denken können, gab es eine so umfassende Durchkreuzung unseres öffentlichen und privaten Lebens wie jetzt durch das Coronavirus. Und das weltweit und in unmittelbarer Nähe. Nur schrittweise erkennen wir, was das alles für uns bedeutet.
Deshalb wenden wir uns heute an Sie, um Ihnen zu versichern, dass wir aufs engste mit Ihnen verbunden sind. Zu den vielen Menschen, die in diesen Tagen ein hohes Maß an Dank, Anerkennung und Solidarität verdient haben - in den Lebensmittelgeschäften, der Polizei, der Feuerwehr, in den Nachbarschaften - gehören besonders auch Sie. Auf vielfältige Weise stehen Sie in dieser ganz und gar außergewöhnlichen Situation den Menschen bei in den sozialen, diakonischen und administrativen Diensten und Einrichtungen der Caritas, in Krankenhäusern, Pflegeheimen und Beratungsstellen, in der Telefon-, Gefängnis-, Krankenhaus- und Notfallseelsorge, in der Seelsorge für Menschen mit Behinderung, aber auch in der Senioren- und Altenheimseelsorge oder in der Palliativ- und Hospizseelsorge, um nur einige zu nennen, die wie alle in der kategorialen Seelsorge derzeit unermüdlich ihren wichtigen Dienst tun.
Denn alles menschliche Leben ist betroffen, und Sie lassen sich darin einbinden, um zu helfen. Sie stellen sich den Sorgen und Ängsten - oft selbst erschöpft, beängstigt und in Sorge um Ihre Lieben. Dass wir zum Schutz von alten und kranken Menschen auf Distanz gehen können, dass Ratsuchende dennoch weiterhin Gehör finden, machen Sie möglich.
Unser weithin sicher geglaubtes Leben erfahren wir als zutiefst verletzlich und zerbrechlich. Da ist jede fachliche und menschliche Zuwendung wichtig, jedes Zeichen der Solidarität und jede Idee zur Überwindung von Einsamkeit, Hilflosigkeit, Angst und Niedergeschlagenheit. Dazu gehören neben der fachlichen Professionalität ein freundlicher Umgang "auf Abstand", die Nutzung aller guten Möglichkeiten von Telefon und sozialen Medien und nicht zuletzt das Gebet füreinander und miteinander. Außerdem wird täglich stellvertretend für alle die heilige Messe gefeiert von vielen Priestern und Bischöfen für das Heil jedes Einzelnen und für das Heil der weltweiten Menschheitsfamilie. Die Eucharistie, die Heilige Schrift und die Solidarität aller sind ein fester und tragender Grund, besonders in Zeiten wie diesen, da die Zahl der Bedrängten und Verzweifelnden aller Art schon bald weit größer sein wird.
Von Herzen danken wir Ihnen allen, die Sie mit hohem Einsatz und oft auch mit Gefahr für die eigene Gesundheit ihren Dienst tun. Die Fastenzeit und die Feier von Karwoche und Ostern - wenn auch in ungewohnten und neuen Formen - soll und will die gemeinsame Überzeugung in uns wachhalten, dass selbst in dieser Bedrängnis viel Potential zum Guten steckt: viel Glaube, viel Hoffnung, viel Liebe! Gemeinsam mit Papst Franziskus stehen wir in der "Gewissheit, dass, wenn der Herr uns für würdig hält, diese Stunde zu leben, er das nicht getan hat, um uns angesichts der Herausforderungen zu beschämen oder zu lähmen. Vielmehr will er, dass sein Wort einmal mehr unser Herz herausfordert und entzündet." (Brief an das pilgernde Volk Gottes in Deutschland) "Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Verzagtheit gegeben, sondern einen Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit", wie uns der Apostel Paulus zuruft (1 Tim 1,7).
Diesen Geist wünschen wir Ihnen und Ihren Familien, Freunden und Bekannten in diesen Tagen und Wochen ganz besonders und erbitten Ihnen und den Ihnen anvertrauten Menschen Gesundheit sowie Gottes Beistand und Segen!
Bischof Dr. Franz-Josef Bode
Vorsitzender der Pastoralkommission
Erzbischof Stephan Burger
Vorsitzender der Caritaskommission
Erzbischof Dr. Heiner Koch
Vorsitzender der Kommission für Ehe und Familie