Auf die Kompetenzen kommt es an
Mit der Ausrichtung auf Lernergebnis- und Kompetenzorientierung gewinnen die Lernenden sowie ihr Lern- oder Arbeitsbereich besondere Aufmerksamkeit. Wichtig wird, was jemand wirklich weiß und umsetzen kann - und nicht, wo und wie lange ihr/ihm welche Lehrinhalte vermittelt wurden.
Neuausrichtung der Personalgewinnung und Personalentwicklung
Die Orientierung an Lernergebnissen und Kompetenzen zwingt zur Weiterentwicklung der Personalpolitik von Organisationen, auch innerhalb der Caritas. Sie unterstützt die Unternehmen dabei, sich auf die anstehenden Herausforderungen auszurichten und dafür geeignetes Personal zu gewinnen, kontinuierlich zu qualifizieren und zu binden.
Die Praxis mit ihren jeweiligen Anforderungen (auf unterschiedlichen Niveaus) muss bewusst als Lernort wahrgenommen und entwickelt werden. Ausgangspunkt sind die aktuellen (und erwarteten) Anforderungen des jeweiligen Arbeitsbereichs, die in ihrer Komplexität oder Dynamik zu analysieren sind. Somit rücken zuallererst die Klient(inn)en in ihrer Ganzheitlichkeit und ihren jeweiligen Kontexten in den Fokus der Aufmerksamkeit: mit ihren jeweiligen Pflege-, Betreuungs- und Unterstützungsbedarfen, mit ihren Ressourcen, Bedürfnissen und Anliegen.
Die sich daraus ergebenden Anforderungen vermitteln den Handlungsbedarf und die dafür erforderlichen Kompetenzen (auf verschiedenen Niveaus). Personalplanung wird damit zwar anspruchsvoller, ermöglicht aber zugleich eine bessere "Passgenauigkeit" des Personaleinsatzes.
Hilfreich für die Personalgewinnung ist die Erstellung von Kompetenzprofilen, die das Bündel der gewünschten Kompetenzen beschreiben. Theologisch-spirituelle sowie ethische Kompetenzen sind in der Caritas für alle Aufgaben Grundlage der Arbeit und ausdrücklich bei der Erstellung von Kompetenzprofilen zu integrieren. Diese bilden die Grundlage für Stellenausschreibungen, die Gestaltung der Personalauswahlverfahren sowie für Personalmix-Konzepte. Wenn nicht mehr Berufs- und Studienabschlüsse allein im Vordergrund stehen, gewinnen praktische Übungen und geeignete Assessment-Verfahren an Bedeutung, um die passenden Bewerber(innen) auszuwählen. Kompetenzprofile helfen auch, die Kompetenzen von Beschäftigten regelmäßig zu prüfen und ihnen angemessene Weiterentwicklungen zu ermöglichen.
Kompetenzorientierung und Fachkraftquote
Die Orientierung an Qualifikationen und entsprechenden "Fachkraftquoten" wird im Zusammenhang mit einer Kompetenzorientierung, dem Prinzip lebenslangen (beruflichen) Lernens und der horizontalen und vertikalen Durchlässigkeit (von Berufen, Berufsbildungsgängen und -ebenen) auf dem Prüfstand stehen.
Kompetenzorientierung und organisiertes Lernen
Das Prinzip der Lernergebnis- und Kompetenzorientierung leitet einen Paradigmenwechsel in der beruflichen Bildung ein. Lernprozesse werden anders zu gestalten, anders zu organisieren und zu bewerten sein als bisher. Die klassischen Berufsbildungsinstitutionen müssen sich noch intensiver als bisher mit dem Lernort Praxis verbinden und zu gleichwertigen Partnern entwickeln. Nur gemeinsam in und mit dem Lernort Praxis lassen sich komplexe Praxissituationen erfassen und Kompetenzen adäquat bewerten. Lehrende und Führungskräfte werden sich zunehmend zu Lernbegleiter(innen) entwickeln.