Nachgefragt ...
Herr Feldmann, wie finanziert sich der Deutsche Caritasverband und wozu braucht es diese Mittel?
Satzungsgemäß erfüllt der Deutsche Caritasverband als Zusammenschluss der verbandlichen Caritas auf Bundesebene die Funktionen der Koordinierung, der Interessenvertretung sowie der Qualitäts- und Strukturentwicklung. Um diese Aufgaben nachhaltig zu erfüllen, bedarf es natürlich insbesondere personeller Ressourcen. Die finanziellen Mittel, die dem DCV für seine nationalen Aufgaben zur Verfügung stehen, speisen sich aus verschiedenen Quellen: aus unterschiedlichen Titeln des Bundeshaushaltes, einer jährlichen Zuwendung des Verbandes der Diözesen Deutschlands, aus Beiträgen unserer Mitglieder, Spenden, Einnahmen der Soziallotterien und Kapitalerträgen. Für die internationale Arbeit kommen weitere Quellen hinzu.
Wie sieht es mit den öffentlichen Mitteln aus?
Die Mittel für die Arbeit der Wohlfahrtsverbände auf Bundesebene sind nicht dynamisiert. Daher wird es bei steigenden Tariflöhnen und steigenden Preisen für wichtige Ausgabenposten immer schwerer, damit auszukommen.
Die Haushaltsverhandlungen zeigen auch, wie herausfordernd es ist, die Förderung wichtiger Projekte für die verbandliche Caritas zu sichern - ich spreche von Förderprogrammen des Bundes etwa für die Migrationsberatung. Das ist schlimm für die ratsuchenden Menschen, reißt Löcher in die Kassen unserer Gliederungen und schlägt sich auch im eigenen Haushalt nieder. Über 90 Prozent dieser Einnahmen werden aber zur Finanzierung von Projekten und Diensten der Caritas in Deutschland weitergeleitet.
Welche inhaltlichen Anliegen brauchen besondere Förderung?
In den letzten Jahren sind mit der Digitalisierung und der Klimapolitik zwei große neue Themenfelder für die Wohlfahrtsverbände hinzugekommen. Gerade für die digitale Transformation reichen die Bundesmittel in keiner Weise aus, auch wenn das BMFSFJ ein kleines Sonderprogramm gestartet hat. Wir haben in erheblichem Umfang Gelder der Soziallotterien, eigene Mittel aus Kapitalerträgen und Kooperations- Beiträge unserer Gliederungen genutzt, um die Arbeit des Verbandes an die digitalen Erfordernisse des 21. Jahrhunderts anzupassen. Das gilt für die Online-Beratung ebenso wie für unsere Social-Media-Arbeit.
Wenn wir die Einrichtungen und Dienste der Caritas dabei unterstützen wollen, ihre Gebäude nachhaltig umzubauen und wenn wir Akzente für eine sozial gerechte Klimapolitik setzen, braucht auch das zusätzliche Ressourcen. Wir sind froh, hierfür zum wiederholten Mal Stiftungsmittel eingeworben zu haben.
Je größer die Krisen, umso größer der Bedarf. Das gilt für die nationale Arbeit und unbedingt auch für unser Hilfswerk Caritas international. Ich bin sehr dankbar für die großen Spenden, die uns Jahr für Jahr für unsere Auslandsarbeit anvertraut werden.