Caritas-Webfamilie
Die Entwicklungen im Internet sind rasant. Längst entscheidet das virtuelle Schaufenster auch im Sozialen über Erfolg oder Misserfolg. Ein Altenheim ohne eigenen Webauftritt existiert in der Wahrnehmung vieler Menschen einfach nicht. Ihre Weltsicht reduziert sich auf das, was Google nach der Eingabe eines Suchbegriffs ausspuckt. Deshalb gibt es im Netz mehrere tausend Seiten, deren Absender die Caritas ist. Sie bilden eine Webfamilie, dank der Technik und des Redaktionssystems des CariNet.
Da gibt es engere und entferntere Verwandte, welche gut miteinander verknüpft sind und andere, die kaum jemand aus der Familie kennen. Die Caritas nutzt das Potential dieser Vielfalt und sorgt dafür, dass die Webfamilie als solche wahrgenommen wird.
Synergien schaffen und Ressourcen schonen
Die Planungen für diese Familienzusammenführung begannen im Sommer 2009 – sowohl in einer Arbeitsgruppe, an der alle Ebenen des Verbands beteiligt sind, als auch in einer offenen Diskussionsplattform im Web. Die Grundidee lautet: Lasst uns gemeinsame Sache machen. Jeder bringt seine Inhalte ein und profitiert von denen anderer. Das schafft Synergien und schont Ressourcen. So können zum Beispiel Inhalte, bei denen der lokale Bezug keine Rolle spielt, ohne Probleme innerhalb der Caritas geteilt werden. Ein guter Grundsatztext zur Schwangerenberatung funktioniert in Hamburg genau so wie in Dresden oder München. Ebenso ein eindrucksvolles Foto von Ehrenamtlichen oder das Video zur bundesweiten Caritas-Kampagne.
Die Sicht des Nutzers zählt
Im Vordergrund aller Überlegungen stehen dabei nicht die Anliegen des Verbandes, sondern die der Besucher der Webauftritte. Zu oft werden auf Webseiten die eigenen Strukturen abgebildet, die Texte für Sozialprofis geschrieben und damit die Interessen der Kunden ignoriert. Die suchen Rat, Hilfe und Positionen, wollen spenden oder sich ehrenamtlich engagieren – und sie sind es aus dem Netz gewöhnt, dass sie schnell bedient werden. Sie beschäftigen sich nicht mit den verwirrenden Zuständigkeiten im Verband, um an die Adresse einer Beratungsstelle zu kommen. Was umständlich ist, wird weggeklickt. Google liefert genug Alternativen.
Dezentrale Pflege von Daten und Inhalten für die Webfamilie
Darauf muss die Caritas reagieren und sich stärker als Einheit präsentieren – auch wenn ihr Aufbau dem nicht entspricht. Die Nutzer erwarten das. Wie bei einer Automarke oder einem Telefonanbieter nutzen deshalb mehr als 35.000 Menschen täglich die für sie zentrale Seite caritas.de als Einstiegstor in die Caritas-Welt. Dort erwarten sie grundlegende Informationen, vor allem aber schnelle Zugriffe auf die Ansprechpartner vor Ort oder die Job- und Ausbildungsangebote in ihrer Nähe. Diesen Service kann die Bundeszentrale der Caritas in Freiburg mit seinem CariNet bieten, wenn jede Einrichtung, jeder Träger und jeder Verband seine Informationen in den gemeinsamen Datenpool eingibt. Dieser steht den Caritas-Mitgliedern kostenlos zur Verfügung.
Entscheidend für den Erfolg dieses Ansatzes ist, dass die Pflege der Daten dezentral erfolgt. Wenn eine Einrichtung beispielsweise eine neue E-Mail-Adresse erhält, muss sie das nicht mehr an einen Administrator weitergeben, sondern kann die Änderung selbst vornehmen. Die Aktualisierung greift sofort – nicht nur auf den eigenen Internetseiten, sondern auch auf der Visitenkarte, unter der die Nutzer die Einrichtung auf caritas.de findet. Dasselbe Prinzip gilt auch für die Erfassung von Stellenangeboten für die bundesweite Jobbörse, Angebote für Ehrenamtliche, für Veranstaltungen sowie für Pressemeldungen und Stellungnahmen. Sie fließen in den gemeinsamen Datenpool und sind so auch auf caritas.de abrufbar.
Gemeinsames Dach als verbindendes Element
Das erhöht die Wahrnehmbarkeit der lokalen Angebote und sorgt dafür, dass caritas.de zu dem wird, was die Nutzer erwarten: Das Schaufenster der Caritas in Deutschland. Gerade für kleine Einrichtungen und Dienste bietet der Datenpool viele Möglichkeiten. Ohne Mehraufwand können sie automatisiert die Informationen anderer in die eigenen Seiten einbinden: aktuelle Spendenaufrufe von Caritas international, Beiträge zur bundesweiten Caritas-Kampagne oder Pressemeldungen aus dem Diözesanverband. So bleiben die eigenen Seiten aktuell und der Besucher erkennt, dass die Einrichtung zum großen Verbund der Caritas gehört.
Die Wahrnehmung und Vernetzung der Webfamilie wird durch eine einheitliche Caritas-Lasche verstärkt. Diese heftet sich an die rechte Seite der Auftritte und konkurriert nicht mir der Hauptnavigation. Sie ermöglicht den Besuchern jeder Seite mit einem Klick den Zugang zur Stellenbörse, zu den Caritas-Adressen oder zur Online-Beratung der Caritas. Ein Link führt direkt zu caritas.de, ein zweiter zum Hilfswerk caritas-international.de.
Journalistisch, menschlich und dialogisch
Caritas.de sorgt wie in einem Online-Magazin dafür, dass Menschen, Macher und Meinungen in den Vordergrund rücken. Dazu wählen wir die Inhalte nach journalistischen Kriterien aus. Einen Schwerpunkt bilden Service, Beratung und der Dialog mit den Nutzern. Die Struktur des Auftritts konnten diese mitgestalten. Mehr als 500 Menschen beteiligten sich in zwei Phasen an einem Online-User-Test.
Dieses partizipative Verfahren prägt das Herangehen des Verbandes bei der Digitalisierung. Facebook, Youtube, Twitter und andere Entwicklungen in den sozialen Medien sorgen dafür, dass die Zeit der Einbahnstraßen-Kommunikation vorbei ist. Interaktion und Dialog sind gefragt, sich einbringen mit den eigenen Kernkompetenzen. Wie sich die Caritas diesen Herausforderungen stellt, dokumentieren und diskutieren wir im Blog Caritas digital.